Tiercoach: So schützen Sie Hund, Katze und Kaninchen vor Zecken

Eine graue Katze wälzt sich im grünen Gras.
Die Blutsauger können Haustiere schwer krank machen. Die richtige Vorsorge kann den gefährlichen Befall verhindern.

Österreich hat sich zum Zeckenland entwickelt. Mit dem Klimawandel haben sich die Parasiten nahezu überall ausgebreitet, heißt es im Gesundheitsministerium. Nur sehr hoch gelegene Alpenregionen sind noch ausgenommen.

„Es gibt keine Zeckensaison mehr. Die Blutsauger sind rund ums Jahr ein Thema“, bestätigt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, warum der individuelle Schutz für Vierbeiner wichtig ist, und wie ein Schmarotzer richtig entfernt wird.

„Zecken lassen sich nicht von Bäumen auf ihr Opfer fallen“,  räumt Reitl mit falschem Wissen auf. Vielmehr warten die Ektoparasiten an Grashalmen oder Büschen und strecken die Beine ab. Streift sie ein Wirt ab, klammern sie sich fest, suchen den Körper nach einer geeigneten Stelle ab, um dann mit dem Mundwerkzeug zuzustechen.

Die Parasiten können gefährliche Krankheiten übertragen

FSME ist bei Hunden viel seltener ein Problem als bei Menschen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Doch die Vierbeiner können mit anderen gefährlichen Krankheiten infiziert werden. 

Zecken übertragen Erreger, die die Blutzellen ihres Wirtes zerstören. Vor allem Bakterien wie Ehrlichien, Anaplasmen und Borrelien setzen Hunden und Katzen zu. Auch Einzeller wie Babesien machen krank. Nicht zuletzt können die Blutsauger chronische Entzündungen verursachen. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient.

Ob Hund, Freigänger-Katze oder Kaninchen in Außenhaltung:  „Mit jedem Zeck steigt das Risiko einer Erkrankung. Vorsorge ist wichtig“, sagt Reitl und verweist auf unterschiedliche Möglichkeiten des Schutzes. So gibt es etwa Tabletten, die ein Mal im Monat verabreicht werden müssen; bei anderen reicht die Gabe ein Mal in drei Monaten. 

Für Hunde gibt es eine Depotspritze

Spot On-Präparate für die äußerliche Anwendung können den Befall verhindern. Auch Halsbänder halten Zecken fern. Für Hunde steht als jüngste Errungenschaft  eine Jahres-Depotspritze zur Verfügung. 

Die Mittel werden in der Regel gut vertragen. Der Veterinärmediziner berücksichtigt die individuellen Umstände wie chronische Leiden des Tieres oder Kleinkinder im selben Haushalt.

„Hat der Vierbeiner trotz Schutzes einen Zeck, ist das kein Grund, die Nerven wegzuschmeißen“, sagt Reitl. Die Blutsauger übertragen die Erreger erst ein paar Stunden nach dem Stich. Es ist daher sinnvoll, das Fell unmittelbar nach der Heimkehr zu kontrollieren.

Hat sich der Schmarotzer bereits festgesaugt, wird er gerade – eventuell mit einem Zeckenhaken – herausgezogen. Herausdrehen massiert die Speicheldrüse und ist damit genauso kontraproduktiv wie das Ersticken des Parasiten mit Öl.

Vorsorge ist erfolgreicher als Behandlung

„Schützen Sie Ihren Liebling vor Zecken“, rät der KURIER-Tiercoach: „Der Befall lässt sich eher vermeiden, die Behandlung einer Erkrankung dagegen ist schwierig bis unmöglich.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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