"Wollten keine Tschetschenen und Afrikaner"

"Wollten keine Tschetschenen und Afrikaner"
Gemeinden können sich nicht gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehren, äußern aber lautstark Wünsche nach deren Herkunft, wie das Beispiel Bleiburg zeigt.

Vetorecht hätten die Gemeinden keines, daher habe der Gemeinderat einen gemeinsamen Wunsch geäußert, erzählt Bleiburgs Bürgermeister Stefan Visotschnig (SPÖ): „Wir wollten keine Tschetschenen und Afrikaner.“ Dies habe keine rassistischen Hintergründe: „Tschetschenen haben einen schlechten Ruf und Afrikaner fallen am Land einfach mehr auf als in einer Stadt.“

Wie berichtet, sollen 30 Asylwerber in den leer stehenden Gasthof „Linde“ in Ebersdorf bei Bleiburg einziehen – Syrer und Perser. Was sich die Gemeinde allerdings nicht aussuchen kann, betont Barbara Payer vom Kärntner Flüchtlingsreferat: „Entscheidend ist, welche Ethnien in Traiskirchen gerade Überhang haben.“ Sehr wohl würde aber darauf geachtet, „verfeindete Volksgruppen“ nicht im selben Zimmer unterzubringen.

Mit der Pension in Lamm auf der Saualm, dem Jugendheim Görtschach, dem Gasthof in Bleiburg, einem betreuten Wohnhaus in Bad Eisenkappel sowie mit Quartieren der Caritas und Diakonie wird Kärnten die vom Innenministerium geforderte Quote erfüllen. 150 Asylwerber werden aufgenommen.

Salzburg

Auch Salzburg hat mit Stichtag Dienstag seine Quote erfüllt und Platz für 170 Asylwerber geschaffen. Der Großteil davon wird in organisierten Quartieren untergebracht, der Rest privat.

In der Rainerkaserne in Elsbethen-Glasenbach, die Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gekauft hat, werden 40 Flüchtlinge befristet bis Ende Juni 2013 betreut. „Das Bundesheer hat noch bis August 2015 die Nutzungsberechtigung über das gesamte Areal“, stellte man bei Red Bull fest. Neben der Rainerkaserne wurden Heime in Bruck (mit 20 bis 25 Plätzen), Ramingstein (20) und Bad Hofgastein (15) gefunden. In Bruck ziehen die Asylwerber in das Caritas-Dorf St. Anton, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Man muss daher vorsichtig sein“, sagt Brucks Bürgermeister Herbert Reisinger. Er wünsche sich Familien und Kinder – „und keine streitsüchtigen Erwachsenen aus verfeindeten Nationen.“

24 Asylwerber, die am Mittwoch ins Heim im Osttiroler Dölsach ziehen sollten, bleiben zehn Tage in einem Gasthaus. „Ursache ist eine Verkettung bürokratischer Umstände“, sagt der Flüchtlingsbeauftragte Meinhard Eiter. Was fehlt, ist ein Bescheid. Die Hausbesitzerin hatte die Verwendungszweckänderung zu spät beantragt, so kann die Bauverhandlung erst Dienstag stattfinden.

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