Wolf im Visier: Experte sieht in Abschüssen keine Lösung

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Immer mehr Bundesländer ermöglichen Wolfs-Abschüsse Laut Experten bringt das langfristig keine Erleichterung für die Landwirtschaft.

Mit der Rückkehr des Wolfs nach Österreich haben auch die Konflikte zugenommen. Vor allem die Landwirte beklagen die Verluste von Nutztieren, alleine im Vorjahr waren es rund 1.900, für die auch der Bär teilweise verantwortlich war.

Bis auf wenige Ausnahme erlegen die Wölfe Schafe, wobei sie fast ausschließlich in Tirol und Kärnten aktiv waren. Dennoch haben sechs Bundesländer Abschussverordnungen erlassen bzw. bereiten diese vor.

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Wirklich erlegt wurden Wölfe erst in Kärnten, fünf Stück waren es dort bisher. Sechs Verordnungen gibt es in Tirol, wo trotz Abschussprämien bisher kein Jäger erfolgreich war.

Die beiden an der Uni Innsbruck lehrenden Europarechtler Walter Obwexer und Peter Hilpold haben vor einigen Tagen gegenüber der APA die Vorgehensweise des Bundeslands als eindeutig EU-rechtswidrig bewertet.

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Und auch das Umweltministerium, dessen Chefin Leonore Gewessler (Grüne) sich bisher immer für den Schutz des Raubtiers ausgesprochen hat, erwartet laut ORF ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich.

Abgesehen von den rechtlichen Fragen, bestritt Wolfsexperte Kurt Kotrschal im ORF-Radio die Sinnhaftigkeit der Abschüsse: „Langfristig bringt dies für die Landwirtschaft keine Erleichterung.“ Für jedes getötete Tier würden ein, zwei, drei Jungtiere wieder zuwandern. „Am Herdenschutz führt kein Weg vorbei“, betonte der Fachmann.

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Dabei müsse man die Landwirtschaft unterstützen und das Wirtschaften auch entsprechend umstellen. „Hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, wir müssen lernen, mit dem Wolf zu leben“, sagte Kotrschal.

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