Wölfe breiten sich aus: Bauern sind sich uneinig

Bauern bereiten sich vor, weil die Zahl der Wölfe langsam steigt
Manche Weidehalter lehnen den Wolf ab, andere machen ihre "Hausaufgaben"

Je höher die Berge, desto weniger Toleranz bringen Weidetierhalter dem Wolf entgegen. Während die Bauern in Ostösterreich versuchen wollen, durch verschiedene Maßnahmen mit dem Wolf zu leben, lehnen die Almbewirtschafter weitgehend ab, "Wolfsfutter zur produzieren", wie es Martin Rinner von der Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark formuliert.

Der Grund ist einfach erklärt: Auf den Almen ist der Aufwand für das Einzäunen von Weiden viel größer als im Flachland. Das sagt auch Daniel Heindl, Landeskammerrat der LK Niederösterreich. "Wir nützen dieses Jahr, um unsere Hausaufgaben zu machen", sagt er. Dazu gehört beispielsweise, auszurechnen, wie viel das Absichern der 150.000 Hektar Weideflächen in Niederösterreich mit hohen Elektrozäunen kosten würde. So wollen die Bauern klären, wie groß eine Unterstützung sein müsste, damit Weidehaltung noch wirtschaftlich bleibt, wenn sich Wölfe im Land weiter verbreiten.

Und davon ist auszugehen: Das Bundesheer hat, wie berichtet, am Truppenübungsplatz Allentsteig neuerlich Wolfs-Nachwuchs entdeckt: Sechs Welpen sind zum bestehenden Rudel dazu gekommen. Hindl lehnt die Anwesenheit der Wölfe dennoch nicht grundsätzlich ab. Jedoch: "Wenn die Gesellschaft den Wolf will, darf sie nicht eine Gruppe alleine den Preis zahlen lassen." Franz Lanschützer von der LK Salzburg will sich darauf nicht einlassen. Über ein Agrar-Fachmagazin verbreitete er kürzlich seine Idee von "wolfsfreien Ostalpen".

"Wollen keine Rudel"

Erich Schwärzler (ÖVP), Agrarlandesrat in Vorarlberg und Obmann der Almwirtschaft Österreich, will nicht so weit gehen, betont jedoch: "Wenn sich Wolfsrudel bilden, hat das Vieh auf den Almen keine Chance mehr", sagt Schwärzler. Er wolle daher die Rudelbildung verhindern. Der Schutzstatus der Tiere solle aufgeweicht werden, um bei großen Schäden Jagd auf die Wölfe zu machen.

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