"Wir helfen alle zusammen"
In der Zeltstadt am Gelände der Salzburger Landespolizeidirektion fristen derzeit 184 Asylwerber ihr Dasein. Wegen der vom Bund eigentlich als vorübergehenden Notlösung angedachten Flüchtlingsunterkunft sowie dem sektoralen Bettelverbot geriet die Stadt Salzburg in den vergangenen Wochen immer wieder negativ in den Fokus der Öffentlichkeit.
Dass es in der Mozartstadt auch anders gehen kann, beweisen zahlreiche Projekte, die Integration auf beiden Seiten fördern.
Deutschkurse
"Wir engagieren uns schon seit Jahren für eine gelungene Integration. Von der Stadt werden zum Beispiel – obwohl nicht dafür zuständig – Deutschkurse für Asylwerber angeboten", sagt Salzburgs Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Das Ziel sei, Asylwerbern jenes Deutsch-Niveau zu vermitteln, das nötig ist, um die Vermittlung in den Arbeitsmarkt zu schaffen.
Zudem trägt die Stadt zur Integration mit der Beschäftigung von Asylwerbern in verschiedensten Bereichen des Magistrats bei. Unter bestimmten Auflagen für "Gemeinnützige Beschäftigung" haben Flüchtlinge etwa an der Müllbuster-Aktion zum Frühlingsputz in der Stadt mitgewirkt. Vergangenen Advent waren die Flüchtlinge bei der Reinigung des Christkindlmarktes dabei oder sie arbeiten in Seniorenheimen.
"Wir bieten die Beschäftigung für Asylwerber mittlerweile das dritte Jahr an. Alleine im Vorjahr absolvierten 155 Asylwerber in Summe 155 Drei-Wochen-Einsäzte", sagt Hagenauer. Sie bedauert, dass die Aslywerber gesetzlich nur insgesamt sechs Wochen pro Jahr arbeiten dürfen. "Sieht man sich die lange Warteschlange vor unserem Integrationsbüro an, erkennt man deutlich, dass die Menschen gerne viel mehr arbeiten wollen", sagt die Vizebürgermeisterin.
Auch am Salzburger Kommunalfriedhof werden vom Magistrat Asylwerber zur gemeinnützigen Arbeit eingesetzt. Uzair Kusi (38) aus dem Kosovo ist einer davon. Er arbeitet bereits zum zweiten Mal im dreiwöchigen Turnus am Gelände des Friedhofs.
"Meine Kollegen sind sehr nett, wir helfen alle zusammen. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass ich im Friedhof einfach dazugehöre", plaudert Kusi auf Deutsch beim KURIER-Lokalaugenschein. Rasenmähen, Heckenschneiden oder Brunnenputzen – das sei alles kein Problem, bestätigt auch Friedhofspfleger Georg Widlroither. Man sei froh, dass man Unterstützung bekomme, "das ist ja zum Teil Schwerstarbeit".
Stadtteil-Mütter
Für Menschen, deren Asylverfahren bereits positiv abgeschlossen ist, dient das "Rucksack-Projekt", zur weiterführenden Integration.
"Außerdem werden dadurch viele soziale Aspekte abgedeckt", sagt Hagenauer. Pro Jahr erreiche man mit dem Sprachprojekt rund 300 Familien.
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