Winterwetter sorgt für neue Rekorde bei Neuschneemengen

Situation sollte sich aber allmählich entspannen. Rund 1.500 Soldaten sind im Schneeeinsatz.

Die Neuschneemengen der vergangenen 15 Tage kommen nur alle zehn bis 100 Jahre vor, vereinzelt gab es sogar neue Rekorde berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Dienstag. Die Situation sollte sich nun allmählich entspannen, der Schneefall abklingen. In den nächsten Tagen wären höchstens geringe Mengen zu erwarten. Dennoch war das Lawinenrisiko weiter beträchtlich.

So hat eine große Lawine Dienstagfrüh zwei Beherbergungsbetriebe in der Ramsau erfasst. Verletzte oder Vermisste gab es nicht, sagte Bürgermeister Ernst Fischbacher in einer Pressekonferenz in Ramsau am Dachstein. "Das heutige Lawinenereignis überstieg unsere Erfahrungswerte", so Lawinenkommissionsmitglied Heribert Eisl. Die sogenannte Eiskarlawine hatte um 1.00 Uhr Teile der Hotels mit 60 Gästen verschüttet. "Es war ein Glück und wir sind froh, dass die Lawinen nicht vier Stunden früher abgegangen ist, als alle Gäste beim Abendessen gesessen sind", sagte Eisl.

 

Winterwetter sorgt für neue Rekorde bei Neuschneemengen

Winterwetter sorgt für neue Rekorde bei Neuschneemengen

Winterwetter sorgt für neue Rekorde bei Neuschneemengen

Winterwetter sorgt für neue Rekorde bei Neuschneemengen

In den vom Schnee betroffenen obersteirischen Landesteilen waren noch 580 Personen von gesperrten Straßen betroffen, Hunderte Einsatzkräfte kämpften gegen die Schneemassen. Hubschrauberflüge waren wegen des starken Windes laut Landeswarnzentrale nicht möglich. Am Mittwoch sollte die Temperatur in der nördlichen Obersteiermark auf 2.000 Meter Seehöhe von minus 15 Grad Celsius auf plus 3 Grad Celsius steigen. Dadurch sei laut Warndienst mit weiteren Lawinenabgängen zu rechnen.

Tirol

Die Lawinengefahr in Tirol wurde von den Experten verbreitet mit "groß", also Stufe 4 der fünfteiligen Skala eingestuft. Nach dem Ende der Schneefälle nehme die spontane Lawinenaktivität zwar deutlich ab, einzelne sehr große spontane Lawinen seien aber immer noch möglich. Mehrere Lawinen gingen am Montagabend bzw. in der Nacht auf Dienstag auf Straßen ab. Verletzt wurde dabei aber niemand. Schon am Montagnachmittag war eine Lawine in Brixen im Thale (Bezirk Kitzbühel) auf ein Einfamilienhaus abgegangen, wobei die Schneemassen auch in das Haus eindrangen und dieses schwer beschädigten. Eine Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Küche, sie blieb unverletzt. Auch ihr Sohn, der zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs vor dem Haus war, wurde von den Schneemassen nicht erfasst und blieb ebenfalls unverletzt. Rund 100 Haushalte in vier Gemeinden waren laut Angaben der Tinetz gegen Mittag noch ohne Strom, am Vormittag waren es noch rund 500 Haushalte gewesen. Auch zahlreiche Gemeinden, Ortsteile und Weiler waren aufgrund von Straßensperren im ganzen Land nach wie vor nicht erreichbar.

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Vorarlberg

Die Lawinengefahr in Vorarlberg ist am Dienstag auf 4 (große Gefahr) zurückgestuft worden. Einige Straßensperren wurden nach Lawinensprengungen bereits am Vormittag wieder aufgehoben, weitere Verbindungen sollten am Nachmittag frei gegeben werden. Damit war etwa Schröcken (Bregenzerwald) wieder erreichbar, St. Gallenkirch und Partenen (Montafon) folgten um 13.00 Uhr. In Lech wurde am Dienstag auch mit der Suche nach dem vierten vermissten Tourengeher von Samstag begonnen. Ein Polizei- und ein privater Hubschrauber versuchten, den Lawinenpiepser des Verunglückten zu orten. Bei dem Lawinenunglück auf der gesperrten Skiroute "Langer Zug" waren am Samstag drei deutsche Skifahrer ums Leben gekommen.

Gernot Hämmerle (ORF) berichtet aus Lech

Oberösterreich

In Oberösterreich hat sich die Lage ebenfalls leicht entspannt. Die Lawinengefahr war in den Vor- und Nordalpen weiterhin groß, aber das Wetter erlaubte Flüge zur Erkundung und zur Lawinensprengung. Rund 450 Soldaten und 240 Feuerwehrkräfte waren im Einsatz um vor allem in den Bezirken Gmunden und Kirchdorf schneebeladene Dächer abzuschaufeln. Österreichweit sind rund 1.500 Soldaten in den sechs am schwersten betroffenen Bundesländern im Einsatz. Sie halfen in 15 laufenden Einsätzen bei der Beseitigung der Schneemassen. 

Wegen Lawinengefahr waren weiterhin zahlreiche Verkehrsverbindungen gesperrt, darunter die größeren Passstraßen - Pyhrnpass, Hengstpass und Koppenpass - sowie etliche Straßen im gesamten Bundesland, neben denen schneebedeckte Bäume umzustürzen drohten. Hallstatt und Obertraun waren auf dem Straßenweg abgeschnitten und nur per Zug bzw. Schiff erreichbar. Ab Mittwoch sollte die Verbindung nach Bad Goisern aber wieder geöffnet werden. Gosau blieb weiterhin nur von Salzburg aus erreichbar.

Niederösterreich

Die Lawinensituation in Niederösterreich präsentierte sich am Dienstag unverändert kritisch. Wie bereits in den Tagen zuvor wurde das Risiko in den Ybbstaler Alpen sowie in der Rax-Schneeberggruppe über der Waldgrenze als "groß" (Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala) eingeschätzt. Am Hochkar waren für den Nachmittag Erkundungsflüge von zwei Bundesheer-Hubschraubern geplant. Die Möglichkeit von Lawinensprengungen im Bereich der weiterhin gesperrten Alpenstraße sollte dabei ausgelotet werden. Auch Versorgungsflüge für die 180 weiterhin am Berg eingeschlossenen Personen standen auf dem Programm.

Kärnten

In Kärnten herrschte am Dienstag nur mehr direkt im Grenzbereich zu Salzburg große Lawinengefahr, in den Hohen Tauern wurde die Gefahr ansonsten nur mehr als "erheblich" (Warnstufe drei) eingestuft. Für Mittwoch wurde laut Angaben des Lawinenwarndienstes Kärnten ganztags sonniges Wetter und sehr milde Temperaturen in den Bergen prognostiziert.

Die Lawinengefahr soll allmählich weiter abnehmen. Abseits der Berge hatte das Wetter in der Nacht auf Dienstag für Probleme auf den Kärntner Straßen gesorgt. So war die Tauernautobahn (A10) wegen Schneeräumungsarbeiten abschnittweise für kurze Zeit gesperrt, am Wurzenpass und am Loiblpass, den Straßen nach Slowenien, herrschte Kettenpflicht. Und im Bezirk Spittal an der Drau wurde ein 30-jähriger Autolenker schwer verletzt - er war auf einer eisglatten Straße ins Schleudern geraten und mit einem entgegenkommenden Lkw zusammengestoßen.

Lawinensituation bleibt weiter angespannt

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