Für die Winterspiele braucht Graz bis zu 1,3 Milliarden Euro

Rennen um "Olympia 2026": Graz könnte Gastgeberstadt werden
Das IOC würde aber nur zwei Drittel in das Budget für 2026 zahlen. Der Rest muss von Sponsoren und Ticketverkauf kommen.

„Sie haben mich zwei Stunden lang gegrillt und mit Fragen durchlöchert“, schmunzelt Juan Antonio Samaranch Jr. nach seinem Termin mit Grazer Politikern aller Parteifarben. Der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees ( IOC) wird aber etwas ernster, wenn es darum geht, Chancen zu bewerten: „Austria 2026“ mit Graz und Schladming an der Spitze der Bewerbung um Olympische Spiele seien „extrem starke Kandidaten“ - wenn man politisch einig sei.

Daran hakt es in der Grazer Politik, auch in der Landespolitik herrscht Skepsis. Die KPÖ, deklarierte Gegnerin der Spiele, steht davor, genug Unterschriften zu schaffen: 10.000 sind nötig, um eine Volksbefragung einleiten zu lassen.

Keine Einmischung

Samaranch bleibt jedoch vage in der Bewertung, was ein Nein der Bürger für das IOC bedeuten könnte. So viel klingt aber durch: Verbessern würde es die Stellung Österreichs kaum. „Was das Referendum angeht, nehmen wir keinerlei Einfluss, wir können nur vorher Informationen geben“, versichert Samaranch. „Wir respektieren die Entscheidung, egal, wie sie ausgeht. Aber natürlich möchte man dort hin gehen, wo man willkommen ist.“

Erstmals bekommen Politiker wie auch Journalisten Zahlen vom IOC präsentiert. Samaranch rechnet vor, dass für die Winterspiele in Österreich mit Graz als Gastgeberstadt ein Budget von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro nötig wäre: 800 Millionen davon kämen vom IOC an die Stadt, die organisiert, zwei Drittel davon in bar, der Rest in Dienstleistungen wie TV-Produktionen. Durch lokale Sponsoren sollten weitere 216 Millionen Euro aufgestellt werden, der Ticketverkauf brächte 89 Millionen Euro ein. „Da sollte ja auch ein Gewinn daraus entstehen“, wirbt Samaranch. „Das sind Mittel, die sonst nicht in diese Region fließen würden.“

Ein anderes Budget

Allerdings haben laut Studien die Winterspiele letztlich stets mehr gekostet als kalkuliert. Das habe nichts mit der Veranstaltung zu tun, wehrt Samaranch ab. „Das ist ein anderes Budget, das ist Infrastruktur. Wenn Sie einen neuen Flughafen bauen oder eine neue Autobahn, dann muss der politisch Verantwortliche dafür die Verantwortung tragen. Wir brauchen das nicht.“ Das IOC habe sich mit der „Agenda 2020“ schlanken Spielen verschrieben – oder wie es Samaranch nennt: intelligenten. Bewerber sollen mit dem auskommen, was an Sportstätten vorhanden ist oder mit Partnern kooperieren. „Wenn das, was Sie haben, für Ihre Bürger reicht, dann reicht das auch für uns.“

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