Wildunfälle: Ab wann der Straßenbetreiber den Schaden zahlen muss

Wildunfälle: Ab wann der Straßenbetreiber den Schaden zahlen muss
Wildschweine auf der A 2 verursachten mehrere Unfälle. Die ASFINAG prüft, ob es Lücken im Zaun gab.

Es steht noch nicht fest, wo die Rotte auf die Autobahn gelangte: Zehn Wildschweine trabten am Dienstag gegen fünf Uhr in der Früh auf die A 2 bei Ilz, Oststeiermark, vier Pkw-Lenker und ein Lkw-Chauffeur konnten ihnen nicht mehr ausweichen: Sie rammten die Tiere, sieben wurden getötet. Die Kfz-Lenker wurden nicht verletzt, das ist bei solchen Zusammenstößen selten, bedenkt man das Gewicht: Bei einem Tempo von 100 km/h beträgt die Aufprallwucht mehrere Tonnen.

Eine Frage der Versicherung

Allerdings wurden die Autos zum Teil schwer beschädigt, deshalb stellt sich die Frage: Wer bezahlt das? Haben die betroffenen Lenker Kaskoversicherungen für ihre Pkw abgeschlossen, sind sie aus dem Schneider, die Versicherungen decken die finanziellen Schäden nach Wildunfällen. Wer aber nur die gesetzliche Haftpflichtversicherung hat, trägt die Kosten am eigenen Pkw selbst.

Allerdings sind Autobahnen von speziellen Zäunen umgeben, die exakt solche Zwischenfälle verhindern sollen. Rund 2200 Kilometer lang ist das Autobahnnetz in Österreich. Bis auf die Anschlussstellen, also die Auf- und Abfahrten, sind sie völlig von Wildzäunen umgeben. Sie gehören dem Straßenerhalter ASFINAG, der nun im aktuellen Wildschwein-Fall prüft, ob die Tiere durch eine Lücke im Zaun geschlüpft sein könnten. "Wir sind derzeit dabei, zu eruieren, wo die Tiere auf die Autobahn gelangt sein könnten", betont ASFINAG-Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla.

Die Frage einer möglichen Haftung des Unternehmens stelle sich derzeit nicht. "Wenn wir als Autobahnbetrieb nachweisen können, dass wir die redliche Pflege und Wartung nicht vernachlässigt haben, dann gibt es keine Haftung", betont die Sprecherin. Zusätzlich zu den regelmäßigen Prüfzyklen der Zäune nach dem Winter fahre der Straßendienst Autobahnen täglich ab: Dabei werde nicht nur die Fahrbahn auf etwaige Schäden kontrolliert, sondern auch die Umgebung, also auch die Zäune.

Tatsächlich sind Wildunfälle auf einer Autobahn selten. 2018 verendeten in der Steiermark rund 14.000 Wildtiere bei Zusammenstößen mit Kfz, doch nur ein Fall davon betraf eine Autobahn, alle übrigen geschahen auf Landes- oder Gemeindestraßen. Die meisten Wildunfälle passieren übrigens laut Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit mit Rehen, 52 Prozent nämlich. Durchschnittlich ereignen sich pro Stunde acht Wildunfälle in Österreich.

 

 

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