Diese Wildbienen fliegen in Österreichs Gärten und Parks

- In Österreich gibt es 705 Wildbienenarten, die für die Bestäubung von Wildblumen und Nutzpflanzen entscheidend sind.
- Acht Wildbienenarten, die Sie entdecken können, stellen wir Ihnen hier vor.
- Wildbienen sind durch Lebensraumverlust und Pestizide gefährdet; artenreiche Gärten und weniger intensive Rasenpflege können ihnen helfen.
Ob pelzig-pummelig, hellbraun-schlank, schwarz-glänzend, winzig oder doch beachtlich: Wildbienen sind vielfältig, und ihre Bedeutung für die Landwirtschaft und das Ökosystem ist kaum zu überschätzen. In Europa sind fast vier Fünftel aller Wildblumen und Nutzpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Wildbienen sichern somit nicht nur Ernteerträge, sondern auch Biodiversität.
In Österreich sind etwa 705 verschiedene Arten bekannt. Der Wildbienenrat traf für den KURIER eine Auswahl. Acht Bienen stellen wir Ihnen hier vor.
1.Die Dunkle Erdhummel: Bombus terrestris
Im Frühling fliegen nur große Hummeln, weil nur die begatteten Königinnen überwintern. Nachdem sie sich an den ersten Blüten gestärkt haben, beginnen sie mit der Nistplatzsuche. Die Dunkle Erdhummel ist eine der in Europa am häufigsten verkommenden und auch größten Hummelarten.

Die Wildbiene ist in Europa häufig anzutreffen
2. Die Haarschopf-Pelzbiene: Anthophora crinipes
Die Pelzbienenart fliegt schon im ersten Frühling. Sie nistet – so wie die Frühlings-Pelzbiene – in trockenen Bodenstellen, gerne auch an steilen Böschungen. Mit ihrem langen Rüssel (ca. 15 mm) kann sie den Nektar von ergiebigen langröhrigen Blüten wie Lungenkraut, Schlüsselblumen, Gundelrebe, Taubnessel oder Günsel nutzen. Wenn diese Blüten dort vorkommen, besiedeln sie auch Gärten.

Wer Schlüsselblumen im Garten hat, der bekommt vielleicht von dieser Wildbiene Besuch.
3. Die Rotbauch-Sandbiene: Andrena ventralis
Sie ist eine Frühlingsbienenart, die im ersten Frühling überwiegend an Weiden zu finden ist. Sie nistet im Boden, bevorzugt auch in Flussauen (naturnahe Ufer), wo die Larven oder Puppen auch einige Tage Hochwasser überleben können.

Flussauen sind die Heimat dieser Wildbiene.
4. Die Steinhummel: Bombus lapidarius
Vor 20 Jahren war diese Hummel mit dem leuchtend roten Popo Insekt des Jahres. Da sie attraktiv ist, versuchen viele, sie anzusiedeln. Sie bevorzugt offenes Gelände wie Gärten, Wiesen und Waldränder. Sie zeigt eine Vorliebe für Hornklee. Die Flugzeit der Steinhummel beginnt im März und endet im Oktober. Die Jungkönigin legt das Nest in lockeren Steinhaufen, Hohlräumen von Mauern, aber auch Vogelnistkästen, Felsspalten, Schuppen und Dachböden an.

Die Steinhummel fliegt auch in Gärten.
5. Die Gehörnte Mauerbiene: Osmia Cornuta
Diese Art ist in jedem naturnahen Garten zu finden – genauso wie die Fuchsrote Lockensandbiene und die Rote Mauerbiene. Wobei die Gehörnte Mauerbiene kühlere Lagen meidet. Alle drei besuchen verschiedenste Blüten, vor allem Obstbäume, zu deren besten Bestäubern sie gehören. Die Mauerbienen nisten in stehendem Totholz und besiedeln Nisthilfen aus Hartholz mit Bohrlöchern zwischen 6 und 8 Millimeter.

Gehörnte Mauerbiene bedient sich an Obstbäumen.
6. Die Dünen-Steppenbiene: Nomioides minutissimus
Die mediterran-asiatische Steppenart zählt mit ihren ca. 4 mm Größe zu den kleinsten Wildbienenarten Österreichs (die Blüte auf dem Foto unten ist ein Thymian). Durch ihre Winzigkeit und den schnellen Flug ist sie für Beobachter kaum wahrnehmbar. Sie kommt nur im Osten und Süden Österreichs vor. Sie ist eine Hochsommerbiene und lebt in trocken-heißen Sandgebieten mit Binnendünen oder Flugsandfeldern.

Die Dünen-Steppenbiene ist winzig klein. Die Pflanze im Bild ist ein Thymian.
7. Die Fuchsrote Lockensandbiene: Andrena fulva
Wenn die ersten Blüten aufgehen, ist sie auch schon da. Sie ist nicht sehr wählerisch bei ihren Nektar- und Pollenquellen. Die schöne Fuchsrote Lockensandbiene bevorzugt neben Obstbäumen vor allem Johannisbeeren und Stachelbeeren. Wie alle Sandbienen nistet sie in trockenen Bodenstellen – selbst in Pflasterfugen ist ihr Nest zu finden. Sie mag faule Gärtner, die nicht zu oft die Fugen auskratzen.

Die Fuchsrote Lockensandbiene ist nicht wählerisch.
8. Die Blauschwarze Holzbiene: Xylocopa violacea
Sie zählt mit ihren 3 Zentimetern zu den größten Bienenarten Europas. Brummt laut, ist aber harmlos. Holzbienen legen ihre Eier gerne in morsches Holz ab, dazu nagen sie bis zu 40 Zentimeter lange Gänge. Ihre Kauwerkzeuge sind so kräftig, dass sie dabei Sägemehl produzieren.

Blauschwarze Holzbiene brummt laut, ist aber harmlos.
Von allen Arten in Österreich sind rund zwei Drittel als Pollensammler aktiv. Honig produzieren sie keinen – im Gegensatz zu den Honigbienen, die vom Menschen als Nutztiere gepflegt werden. Das verbleibende Drittel setzt sich aus Kuckucksbienen zusammen, die ihre Eier in die Nester spezifischer Wirtsarten schmuggeln, deren Brut dann für die Aufzucht sorgt.
Unter den Pollensammlern finden sich durchaus wählerische Arten. Ein Drittel ist auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Nur von diesen sammeln die Insekten die Pollen. Es gibt Spezialisten für Glockenblumen, Doldenblütler, Schmetterlingsblütler, Rosengewächse, Lippenblütler, Malven, aber auch für so spezielle Pflanzen wie Gilbweiderich oder Zahntrost. Ohne diese Pflanzen können sie nicht überleben. „Arten- und blütenreiche Wiesen, Raine und Gärten sind die Voraussetzung für das Überleben vieler Bienenarten“, sagt Johann Neumayer vom Wildbienenrat.
In den Gärten heißt weniger oft mehr: Das Unkraut – in manchen Bereichen – stehen zu lassen, kann schon helfen. Wer auf das Düngen des Rasens verzichtet, wird mit einer Wiese belohnt, die Insekten anzieht. Unterstützen kann man die Bienen auch mit Wasserstellen oder Ecken mit Totholz.
Im Großen gesehen macht den Insekten der Verlust von Lebensraum zu schaffen, etwa durch industrielle Landwirtschaft und Monokulturen. Wenn Blühflächen, Streuobstwiesen, Hecken und Feldgehölze fehlen, geht es auch den Wildbienen schlecht. Der Einsatz von Pestiziden kann die Tiere töten.
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