Wien-Meidling: Nach Zugunfall Hunderte Züge verspätet

Beim Zusammenstoß zwischen einer Verschubfahrt und einem Railjet gab es neun Verletzte.
Mehr als 20 Garnituren pro Tag sind betroffen, darunter auch drei REX-Züge. Auch Verspätungen im ÖBB-Fernverkehr.

Der Zusammenstoß zweier Züge am Karsamstag in Wien-Meidling hat schlimmere Folgen, als bisher bekannt war. 461 Ausfälle und Störungen gab es in den folgenden drei Wochen, berichtet die Wiener Zeitung. Die ÖBB dementieren die Zahlen nicht. Offenbar sind die 200 Meter Gleis so schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, dass diese Arbeiten erst am letzten Maiwochenende abgeschlossen werden können. "Zwischen 25. und 28. Mai werden beschädigte Weichenteile verbaut, restliche Schienen nach ursprünglichem Schienenverlauf wieder verlegt und Gleisbette aufgebaut", sagt ÖBB-Sprecherin Juliane Pamme.

Bis dahin ist der Unfallbereich eine Baustelle – mit entsprechenden Einschränkungen. Der elektronische ÖBB-Fahrplan Scotty zeigt eine ganze Liste von Schnellbahnzügen, die täglich davon betroffen sind. Einige fahren in den Stationen durch, manche fallen aus oder werden kurzgeführt, andere wiederum haben Verspätung. Mehr als 20 Garnituren pro Tag sind betroffen, darunter auch drei REX-Züge. Am letzten Maiwochenende wird zusätzlich ein Teil der Schnellbahn-Linie S80 eingestellt.

Noch unklar ist die genaue Ursache für den Zusammenstoß zwischen einem Verschubzug und einem Railjet. Neun Personen wurden bei dem Unfall verletzt. In Fachkreisen wird vor allem diskutiert, ob die Signalanlagen für die Verschubfahrt gut sichtbar und richtig eingestellt waren. Offenbar gibt es vor dem Unfallort drei so genannte "Schotterzwerge", die entsprechend niedrig sind. Die letzten zwei müssten anzeigen, dass eine Durchfahrt verboten ist – es soll aber nur die letzte Signalanlage entsprechend eingestellt gewesen sein. Damit wäre nicht der Lokführer des Verschubzuges verantwortlich, sondern vermutlich jener, der die Signalanlage bedient hat.

Verspätungen im ÖBB-Fernverkehr: Tausende betroffen

Bis zu 5.500 Fahrgäste seien seit Donnerstagfrüh von Einschränkungen im Zugfernverkehr betroffen gewesen, hieß es in einer Aussendung der ÖBB. Grund dafür sei eine Fehlplanung der Deutschen Bahn (DB) bei einer Baustelle im Raum Rosenheim. Die ÖBB wollen betroffenen Kunden nun Kulanzlösungen bei der Ticketerstattung anbieten.

Seit neun Uhr ist der Zugverkehr zwischen Salzburg und Kufstein eingeschränkt, da die DB keine ÖBB-Fernverkehrszüge über die Korridorstrecke zwischen Salzburg und Kufstein übernimmt. Somit fahren derzeit keine ÖBB-Züge von Salzburg in Richtung Westen über das Deutsche Eck. Sämtliche am Donnerstag von Wien in Richtung Innsbruck und der Schweiz verkehrende Züge werden über Zell am See umgeleitet und haben rund 90 Minuten Verspätung. Züge aus Innsbruck bzw. aus der Schweiz in Richtung Wien fahren zwar über das Deutsche Eck, mit Verzögerungen sei aber trotzdem zu rechnen.

Grund für die Einschränkungen ist eine fehlgeplante Baustelle der Deutschen Bahn im Großraum Rosenheim. Am Freitag (12. Mai) sei nur am Vormittag für die Züge RJ 668 und RJ 362 mit einer Führung über die Umleitungsstrecke in Richtung Innsbruck und der Schweiz zu rechnen.

Die ÖBB bieten betroffenen Fahrgästen Information in den Zügen und Bahnhöfen und kündigten Kulanzlösungen bei der Rückerstattung von Tickets an. Bahnkunden werden gebeten, sich bei Fragen an das Kundenservice unter der Telefonnummer 05/1717 zu wenden oder sich auf der Website www.oebb.at zu informieren.

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