Wie anonyme Pakete die Polizei auf Trab halten

Anonym sein ist nicht leicht. Heutzutage hinterlässt man immer Spuren: Beim Bezahlen mit der Karte, auf Kameraaufnahmen der Öffis, bei jedem Klick am Handy.
Umso interessanter, dass ein Wiener Unternehmen genau damit wirbt: völlige Anonymität. Das Versprechen von „Sub Rosa“ lautet, Pakete bestellen zu können, ohne persönliche Daten preiszugeben. Heißt konkret: Man sendet das Paket an das Unternehmen, holt es dort ab und keiner weiß, wer der eigentliche Adressat ist. Der KURIER hat das getestet.
Max Mustermann holt das Paket ab
Für 14,99 Euro gibt es ein computergeneriertes Pseudonym. Ein unauffälliger Name à la Max Mustermann, an den das Paket adressiert wird. Nur damit und dem dazugehörigen QR-Code kann das Packerl im Shop abgeholt werden. Bezahlt wird bar oder mittels Kryptowährung. Zwar werden andere Bezahlformen akzeptiert, diese hinterlassen aber digitale Spuren. Zwei Minuten dauert das, dann hält man das Pseudonym in der Hand und kann – etwa im Darknet – all das bestellen, mit dem man namentlich lieber nicht assoziiert werden will.
Drogen, Potenzmittel, leistungssteigernde Substanzen – alles möglich und, wie man aus Polizeikreisen erfährt, schon vorgekommen. Das Bundeskriminalamt bestätigt, dass „solche Anbieter für eine Vielzahl an kriminellen Handlungen – wie Suchtmittelhandel – genutzt werden“.
160 Pakete
Sicherstellungen belegen das: Ganze 160 Pakete, die an eine Firma adressiert waren, die „gegen Entgelt den Empfang von anonymisierten Paketen anbietet“ (die Polizei nennt keinen Firmennamen), seien im Jahr 2024 beschlagnahmt worden. Der Grund: Sie enthielten Suchtmittel.
„Sub Rosa“ argumentiert mit der Datensouveränität und betont, dass man bei illegaler Fracht – sofern diese vom Zoll beanstandet wird – mit den Behörden kooperiere. Da der Anbieter de facto keine Nutzerdaten besitzt, liegt es aber auf der Hand, dass sich die Zusammenarbeit schwierig gestaltet.
Ermittler gehen davon aus, dass das legale Geschäftsmodell neben Drogen auch für den Transport anderer illegaler Güter genutzt wird. Der Kontrolldruck sei bereits erhöht worden. Zudem würden umfangreiche Ermittlungen zu Versendern und Empfängern laufen. Einfach sei das aufgrund der Anonymisierung jedoch nicht. Bei den Kunden scheint genau das anzukommen – „Sub Rosa“ will seinen Service schon bald in ganz Österreich anbieten.
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