Werner Freistetter: Militärbischof soll Kärnten befrieden

Werner Freistetter: Militärbischof soll Kärnten befrieden
Papst setzt Freistetter als Apostolischen Administrator ein. Guggenberger auf Konfrontation mit Rom.

Wortreiche Erklärungen waren vom Vatikan nicht zu erwarten gewesen. Im Bollettino wurde am Freitag lediglich die Ernennung von Militärbischof Werner Freistetter zum Apostolischen Administrator der Diözese Gurk ganz trocken vermeldet.

In Klagenfurt allerdings lösten diese wenigen Zeilen ein kirchliches Beben aus, weil damit der Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger seines Amtes enthoben wurde.

Guggenberger attackierte in einer ersten Reaktion Rom und Wien. Er bezeichnete seine Absetzung als „hilflosen Versuch, sich eines unbequemen Mahners zu entledigen“. Er nehme die Entscheidung aber selbstverständlich zur Kenntnis.

„Große Sensibilität“

Dass ein gewählter Diözesanadministrator durch einen Apostolischen Administrator ersetzt wird, ist für die katholische Kirche in Österreich eine außergewöhnliche und bemerkenswerte Aktion.

Militärbischof Werner Freistetter ist nun in dieser Funktion ein Stellvertreter des Papstes in der Diözese Gurk und diesem auch direkt zur Rechenschaft verpflichtet. Freistetters erste Stellungnahme: „Meine ersten Handlungen werden darin bestehen, Gespräche zu führen und die Menschen in der Diözese kennenzulernen.“

Dazu sind viele Gespräche nötig, denn seit einem Jahr ist die Diözese im „Ausnahmezustand“, wie es der Salzburger Erzbischof Franz Lackner bezeichnete. Er war zu Jahresbeginn als Päpstlicher Visitator eingesetzt gewesen, um die vielen Verwerfungen in Gurk-Klagenfurt unter die Lupe zu nehmen.

Aufgebrochen war alles, nachdem Bischof Alois Schwarz am 1. Juli 2018 die Diözese St. Pölten übernommen hatte. Einen Tag danach wurde Engelbert Guggenberger an die Spitze der Übergangsführung gewählt. Er kündigte sofort an, die „Amts- und Lebensführung“ von Bischof Schwarz in seiner Zeit in Kärnten zu untersuchen. Das gipfelte in schweren Vorwürfen sowie Anzeigen und Ermittlungen. Bislang ohne ein handfestes Ergebnis.

Jetzt hat Rom ein personelles Machtwort gesprochen, wobei die unterschiedlichsten Reaktionen in Kärnten beweisen, wie zerrissen die Diözese nach diesem Jahr ist. Noch nicht bewertet hat Rom die Ergebnisse des Visitationsberichtes.

Begrüßt wurde die Ernennung von Bischof Freistetter zum Administrator von Kardinal Christoph Schönborn. Seine diplomatische Stellungnahme: „Ich respektiere und anerkenne das Bemühen von Diözesanadministrator Guggenberger um Klarheit und Transparenz. Gleichzeitig sehe ich in der Ernennung eines Apostolischen Administrators das Bemühen um Beruhigung in der Diözese.“

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