Fuchs soll dem – aktuell suspendierten und in dieser Sache rechtskräftig freigesprochenen – Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek verraten haben, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Anzeige wegen übler Nachrede gegen eine Presse-Redakteurin vorbereite. Sie hatte zuvor einen kritischen Bericht über die WKStA verfasst. Ja, er habe mit Pilnacek darüber gesprochen, gab Fuchs zu. Dass er Dokumente weitergeschickt habe, bestritt er aber. Allerdings wurden diese auf Pilnaceks Handy gefunden.
Weiters soll Fuchs im Ibiza-Untersuchungsausschuss falsch ausgesagt haben und Mailverkehr dazu – ebenfalls mit Pilnacek – zurückgehalten haben. Pilnacek, der als Zeuge in dem Prozess geladen war, verweigerte die Aussage. Denn: Gegen ihn läuft noch ein Disziplinarverfahren, zudem gibt es weitere strafrechtliche Ermittlungen gegen ihn (Stichwort Hausdurchsuchung bei Michael Tojner).
Der Staatsanwalt ist überzeugt, dass Fuchs wusste, was er tat: „Er ist Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien und für 250 Staatsanwälte zuständig.“ Fuchs sei ein „ausgewiesener Kenner“ des österreichischen Strafrechts. „Er hat langjährige Erfahrung mit den Abläufen wie kaum ein anderer. Und er ist Justiz-intern bestens vernetzt.“
Mit Pilnacek verbinde ihn unter anderem eine „kritische Haltung zur WKStA. Das schweißt zusammen.“ Und schlussendlich käme kein anderer infrage, der die heiklen Schriftstücke an Pilnacek weitergeleitet haben könnte.
„Es gibt keine forensischen Beweise“, hielt Anwalt Riedl dagegen. Sein Mandant habe eine hochsensible Angelegenheit lösen wollen. „Da ging es ja nicht um einen Hendldieb. Da wollte die Justiz gegen eine kritische Journalistin vorgehen.“ Und bei der Befragung im U-Ausschuss sei Fuchs wie ein Schwerverbrecher behandelt worden.
Richterin Steffan fand schließlich klare Worte: „Ich glaube Ihnen nicht“, erklärte sie Fuchs mehrmals. Und: „Was es wiegt, das hat’s.“ Auch wenn es keine forensischen Beweise für die Informationsweitergabe gibt: „Im ganzen Akt finden sich so viele Indizien. Für mich gibt es keinen anderen Weg.“
Fuchs suchte nach der Verhandlung eilenden Schrittes das Weite. Sein Anwalt schüttelte den Kopf und rang um Worte: „Das war für mich überraschend, speziell nach dem Freispruch von Pilnacek. Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar für mich.“
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