Denn Gratzer, der seine Rede mit den staatstragenden Worten begonnen hatte: „Liebe Kärntnerinnen, liebe Kärntner. Geschätzte Wählerinnen und Wähler“, trägt dabei eine rot-schwarze Uniform. Jene, der Kärntner Bergrettung.
Unpolitische Organisation
Einer Organisation, die in ihren Statuten klar festhält, dass die ehrenamtlichen Helfer sich nicht politisch positionieren dürfen. Zumindest nicht, wenn sie klar erkenntlich als Bergretter in Erscheinung treten. Gratzer, der stellvertretender Ortsstellenleiter der Bergrettung Lieser-Maltatal ist, sollte dies eigentlich wissen.
In den Stauten der Kärntner Bergrettung heißt es dazu in Paragraf 2: "Die Österreichische Bergrettung ist ein gemeinnütziger Verein. Seine Tätigkeit ist nicht auf Gewinn gerichtet, er ist unpolitisch und unabhängig."
Die Botschaft Gratzers am Glockner klang alles andere als unpolitisch, wie das Video zeigt. Darin betont Gratzer explizit: „(…) bitten wir, um die Stimme für unseren Landeshauptmann (…)“ Der Zuseher, der nicht weiß, dass der Redner selbst SPÖ-Mitglied ist, könnte den Aufruf des „wirs“ als einen der Bergrettung deuten. Klar erkennbar ist im Video das Logo der Bergrettung.
Verwarnung ausgesprochen
Bei der Landesleitung der Kärntner Bergrettung zeigt man sich auf KURIER-Nachfrage eindeutig: „Wir haben eine Verwarnung ausgesprochen. Dieses Verhalten ist nicht mit unseren Statuten vereinbar“, sagt Kärntens Landesleiter, Otmar Striednig. Sollte Gratzer noch einmal als Bergretter politisch in Aktion treten, könnte ihm ein Ausschluss aus der Organisation drohen.
Entscheidung akzeptiert
Und Gratzer selbst? Der sieht die Situation "entspannt". "So entspannt, wie ich an dem Tag meine Bergrettungsjacke aus dem Kasten genommen und angezogen habe, so entspannt sehe ich die Verwarnung. Wir dürfen in unserer Freizeit das Bergrettungs-Gewand tragen. Aber ich nehme die Entscheidung über die Verwarnung zur Kenntnis", sagt er im KURIER-Gespräch.
Die Bergrettung liege ihm am Herzen, aber ebenso die Politik. "Ich bin ja seit ein paar Tagen in der Politik, da ist man solche Nebengeräusche gewohnt", sagt Gratzer. Er wolle "voller Motivation seine politische Arbeit fortsetzen". Das Video habe eine "tolle Reichweite erzielt", damit sei er zufrieden.
Landeshauptmann Peter Kaiser selbst soll über die Aktion im Vorfeld übrigens nicht informiert worden sein.
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