Fast 90.000 Österreicher haben ein aufrechtes Waffenverbot, die Zahl steigt stetig an. Der KURIER berichtete ausführlich. Doch die Zahl könnte noch deutlich höher sein, denn: Psychische Erkrankungen gelten als besonders heikle Daten und werden den Waffenbehörden erst gar nicht mitgeteilt.
Waffenverbote haben viele Ursachen. Im Gesetzestext wird die Grundlage mit der Formulierung „gefährden könnte“ durchaus schwammig umschrieben.
Oft gehen einem derartigen Verbot entsprechende Delikte voraus. Etwa Körperverletzung, gefährliche Drohung oder Raub. Üblich ist es mittlerweile auch, dass bei Betretungsverboten automatisch ein Waffenverbot ausgesprochen wird. Das wird, etwa bei Polizisten, auch dem Dienstgeber mitgeteilt. Bei Jägern führt es zum Entzug der Jagdkarte.
Geht es allerdings um psychische Erkrankungen bei Waffenbesitzern, werden die Daten nicht weitergeleitet. „Personen, die wegen psychischer Arbeitsunfähigkeit in Frühpension gehen, dürfen weiterhin eine Waffe besitzen“, sagt Gerald Loacker, Nationalratsabgeordneter und stellvertretender Klubobmann der Neos. Er hat vor Kurzem entsprechende parlamentarische Anfragen an das Innen- und Sozialministerium gestellt.
Und dort wird eingeräumt, dass „keine gesetzliche Grundlage für die Übermittlung von Daten über psychische Beeinträchtigungen von Sozialversicherungs- oder Pensionsversicherungsbehörden an die Waffenbehörden besteht.“ Es handelt sich um besonders schutzwürdige Daten, somit müsste eine gesetzliche Regelung für den Informationsaustausch festgelegt werden.
Für Loacker wäre dieser Schritt dringend notwendig: „Die Pensionsversicherung sollte automatisch eine Info an die Behörde schicken, wenn jemand aus psychischen Gründen in Frühpension geht. Dafür braucht es nur eine kleine Gesetzesänderung.“
Denn es handelt sich nicht um ein Randphänomen. „Rund 40 Prozent der Frühpensionierungen passieren aus psychischen Gründen. Da sind natürlich auch Waffenbesitzer dabei. Das Sicherheitsrisiko darf man nicht unterschätzen. Da geht es auch um den Schutz der psychisch Erkrankten vor sich selbst.“
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