"Vorzeige-Häf‘n": Alle Insassen übersiedelt

167 Häftlinge wurden von der Salzburger Justizanstalt nach Puch-Urstein überstellt.
Die neue Justizanstalt in Puch-Urstein (Tennengau) ist nach der großen Siedelungsaktion wieder in Vollbetrieb.

"Jetzt ist der Zauber vorbei. Wir haben schon wieder Vollbetrieb", war Oberst Dietmar Knebel, Leiter der Justizanstalt Salzburg, Freitagmittag erleichtert. Die Überstellung startete Freitagfrüh von der alten Justizanstalt in der Salzburger Schranzlgasse.

Fünf Transporter brachten die Häftlinge in Gruppen "von drei bis sechs Leuten", in die eineinhalb Kilometer entfernte Vorzeigeanstalt nach Puch-Urstein (Tennengau).

Akribisch vorbereitet

"Vorzeige-Häf‘n": Alle Insassen übersiedelt
Übersiedelung der JVA Justizvollzugsanstalt Schanzlgasse zum neuen Gefängnis in Puch Urstein Foto: Neumayr/MMV 26.6.2015 Leiter Oberst Dietmar Knebel
"Da gehört alles sorgfältig geplant und es muss alles den Sicherheitsstandards entsprechen, damit es zu keinen Zwischenfällen kommt", informierte Knebel. Auf die Unterstützung der Cobra habe man bewusst verzichtet, man wollte kein Aufsehen erregen, sagte der Anstaltsleiter. "Bei acht Insassen, die als besonders gefährlich gelten, haben wir Handfesseln angelegt und das Sicherheitspersonal während der Fahrt verstärkt", informierte Knebel (Bild). Die gesamte Überstellung sei jedoch "absolut reibungslos verlaufen".

Mehr als ein Monat sei der Umzug vorbereitet worden. 28 der insgesamt 167 Häftlinge wurden bereits vor einer Woche in den Neubau überstellt, um bei den Reinigungsarbeiten zu helfen. Der 36-Millionen-Bau in Puch-Urstein gilt österreichweit als Vorzeige-Justizanstalt. Das Niedrigenergie-Haus ist für 225 Häftlinge konzipiert. Die hell gestalteten Hafträume bieten Platz für jeweils maximal zwei Personen. Zwar gibt es keine rosa Zellen wie in der Justizanstalt Garsten oder Göllersdorf (dort wurden zwei Gefängniszellen im Farbton "Cool Down Pink" zur Aggressionsdämpfung ausgemalt, Anm.). Böden in Grüntönen und helles Holzmobiliar sorgen dennoch für eine aggressionshemmende Atmosphäre. "Ich habe keine Erfahrung mit rosa Wänden. Aber helle Farben dämpfen immer Aggression", sagte Knebel.

Die Neuankömmlinge waren laut Knebel von der Modernität der neuen Anstalt verblüfft. Einige Türen der Hafträume weisen eine "Hotel-Sperre" auf und sind von innen verschließbar. Bei guter Führung dürfen Inhaftierte auf den Gang hinaus. "Dieser offene Bereich wurde noch nicht genützt. Die Insassen sind lieber in ihren Zimmern geblieben. Daran müssen sie sich erst gewöhnen", sagte Knebel.

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