Vorwurf: „Asfinag misst Lärm vorschriftswidrig“
Geahnt hatte die Bürgerinitiative (BI) „Liebenswert Seeboden“ ja immer schon, dass der von der Asfinag geplante Ausbau eines Rastplatzes oberhalb der Oberkärntner Marktgemeinde eine zusätzliche Lärm- und Luftbelastung mit sich bringen dürfte.
Ein Gutachten überrascht sie aber jetzt insofern negativ, als demnach sogar die aktuellen Lärmwerte sämtliche gesetzlichen Grenzen sprengen. Daher wirft die BI nun der Asfinag vor, jahrelang mit geschönten Studien gearbeitet zu haben.
50 Autobahnrastplätze betreut der Schnellstraßenbetreiber österreichweit, aber mit keinem hat sie so viel Zores wie mit dem namens „Millstättersee Nord“ in Seeboden, Bezirk Spittal. Seit vier Jahren bekämpft „Liebenswert Seeboden“ dort einen geplanten Ausbau: 34 statt derzeit fünf Pkw sollen bald Platz finden und 25 statt aktuell zwei Lkw. Gutachten der Asfinag bescheinigen die Unbedenklichkeit in Sachen Lärm- und Luftgüte, dennoch bremst die BI mit Einsprüchen beim Land und bei der Bezirkshauptmannschaft die Bauvorhaben.
60 Dezibel und mehr
Die Technische Universität Wien sollte die BI-Bedenken stützen, erhöht sie allerdings nun sogar. „Bereits jetzt werden durch den Autobahnlärm 50 bis 60 Dezibel in Wohngegenden in Seeboden gemessen. Die Asfinag muss hinter Lärmschutzwänden, Häusern, oder in Mulden gemessen haben. Ebenso falsch sind demnach die Lärmprognosen für die Zukunft – es wurde auftraggeberfreundlich und vorschriftswidrig gemessen“, vermutet Arnold Riebenbauer, von Beruf Richter, und Berater der BI.
Eigentlich müsse der Autobahnbetreiber sofort mit Lärmschutzwänden und Geschwindigkeitsbeschränkungen reagieren. Riebenbauer: „Auch Luftgütewerte sind schockierend. Sollte der Parkplatzausbau mit 1440 An- und Abfahrten täglich tatsächlich kommen, werden sich Lärm- und Luftbelastung in Seeboden weiter erhöhen“, sagt Riebenbauer.
Asfinag kontert
Der KURIER bat die Asfinag zum Vorwurf der „vorschriftswidrigen“ Messungen um eine Stellungnahme. „Wir kennen das aktuelle Gutachten nicht. Unsere Studien sind selbstverständlich von externen Sachverständigen durchgeführt worden und demnach werden jetzt und nach dem Parkplatzausbau sämtliche Lärm- und Luftgrenzwerte eingehalten“, heißt es vom Autobahnbetreiber.
Die BI gibt sich indes kampfbereit, will mithilfe der Bürger und der Landespolitik gegen die Asfinag mobil machen. Zu diesem Zweck findet am Donnerstag, 22. November, um 19 Uhr im Kulturhaus Seeboden eine Info-Veranstaltung statt, bei der den Bürgern die Details der TU-Studie präsentiert werden. THOMAS MARTINZ
Kommentare