Von sensiblen Eierschwammerln und geheimen Plätzen

Von sensiblen Eierschwammerln und geheimen Plätzen
Die Eierschwammerl hatten es heuer schwer. Seien Sie darum umsichtig im Umgang mit ihnen

So ein Schwammerl ist ein sensibles Wesen. Heuer war es den Pilzen zuerst zu trocken. Dann kam jede Menge Regen. Doch was nützte das ganze Nass ohne Wärme? Nix! Weil so ein Schwammerl im Wald braucht schon das perfekte Mikroklima zum Wachsen. Nun ist ihre Zeit aber gekommen: die der Eierschwammerl. Wo man hinblickt: Gelb. Was für ein Leben im Bergdorf durchaus logistische Herausforderungen mit sich bringt. Da fragt sich der profane Spaziergänger vor der Morgen- oder Abendrunde stets: Hab’ ich mein Leinensackerl (bitte, niemals Plastik, das mögen die Schwammalan – wir sind ja im Kärntner Bergdorf – so gar nicht) eingepackt? Ist das Schwammerlmesser (ein speziell gebogener Feitl mit kleinem Putzpinsel am Ende) eingesteckt?

Ganz abgesehen von Grundsatzfragen rund um Pilze. Wo wird geputzt? Da wäre Team „Im Wald“ und Team „zu Hause“. Ich präferiere den Wald; erspart man sich die doppelte Arbeit. Und bitte, wirklich bitte, tun Sie eines niemals: Waschen Sie Ihre Schwammerl nicht. Kann man machen, wenn man ein verwässertes Eierschwammerl essen will, aber wenn Sie puren Eierschwammerlgeschmack haben wollen, dann putzen, blasen und schneiden Sie, was das Zeug hält, bis alle Erde und Nadeln entfernt sind. Und sollte wider Erwarten doch ein Nädelchen im Schwammerlgulasch landen, denken Sie „Natur pur“ und beißen beherzt zu.

Und noch etwas gilt es zu vermeiden: Fragen Sie den Bergeingeborenen nie, wo er denn die schönen Pfifferlinge gefunden hat. Der ist nämlich in Bezug auf seine geheimen Schwammerlplätze in etwa so ein sensibles Wesen wie das Schwammerl selbst. Maximale Antwortkapazität: Gehst in Wald und dann scharf rechts. Happy Schwammerl-Seeking!

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