Für Freiheit und Emanzipation nach Europa
Akbary kam 2014 nach Österreich, also noch vor der großen Fluchtbewegung, die ihren Ausgang im Jahr 2015 genommen hat. Dass sie sich schlussendlich entschieden hatte zu flüchten, liegt an ihrem Mann, erzählt die heute 54-Jährige.
„Ich hatte sehr viele Probleme mit meinem Mann. Es war schwer. Das Leben mit ihm war nicht schön“, erzählt sie. Mehr will sie dazu nicht sagen. „Sonst träume ich wieder schlecht“, sagt Akbary. Zu ihrem Mann hat sie keinen Kontakt mehr. Er weiß bis heute nicht, wo sie jetzt lebt.
Die Integrationsministerin möchte – wie sie bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Herausforderungen und Chancen in der Integration von Frauen" des Österreichischen Integrationsfonds am Donnerstag sagte – „den Frauen, die aus anderen Kulturen zu uns kommen, zeigen, was sie für Chancen in Österreich haben“. Und dass hier, in Österreich, kein so starkes Patriarchat herrsche.
Das Wichtigste: Sprache und Arbeitsstelle
Wichtig für die Integration geflüchteter Frauen sind laut Katharina Pabel, Vorsitzende des im Außenministerium angesiedelten Expertenrat für Integration, die Sprache, eine Arbeitsstelle und die soziale Integration in die Gesellschaft. Dass schnell die Qualifikation festgestellt und die Sprache erlernt wird, sei besonders für geflüchtete Frauen wichtig. „Der Zugang zur Arbeitswelt ist auch der Schlüssel zur österreichischen Gesellschaft“, sagt Pabel. Ganz abgesehen davon, dass Arbeit auch die Pensionen sicherstellt und Frauen unabhängig macht.
Akbary hat an der Universität Kabul ein Studium der Land- und Agrarwirtschaft abgeschlossen und spricht vier Sprachen; nach sechs Jahren in Österreich ist auch ihr Deutsch schon gut. Sie hat Praktika im Verkauf und als Küchenhilfe gemacht.
Eine fixe Stelle hat sie aber noch keine gefunden. Oft seien ihr die gearbeiteten Stunden nicht entsprechend bezahlt worden oder sie konnte nicht fix bleiben, erzählt sie. Dabei werde sie oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, meistens gebe es aber Bewerber, die besser Deutsch sprechen als sie.
Daher arbeitet Akbary nun freiwillig im CORE-Zentrum und hilft anderen geflüchteten Frauen: beim Deutsch lernen, bei der Suche nach einem Arzt oder wie man als Frau aus der klassischen Rollenverteilung ausbrechen kann. Sie hält regelmäßig Frauentreffen und Deutschkurse ab. In einer Whatsapp-Gruppe mit mehr als sechzig – großteils afghanischen – Frauen werden auch Probleme besprochen. Und die unterscheiden sich nicht sehr von denen österreichischer Frauen. Es geht vor allem darum, wie man Arbeit, Kinder und die Partnerschaft unter einen Hut bringt.
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