Volksschulkinder verschwanden vor Abschiebung: Suche erfolglos

Die Polizei setzte einen Hubschrauber bei der Suche ein (Symbolbild).
„Suchaktion“ mit Hubschrauber. Flashmob für Donnerstagabend organisiert.

Kumberg."Menschlich ist das natürlich eine Katastrophe", seufzt Bürgermeister Franz Gruber, ÖVP. "Wir hoffen, dass die Kinder wohlbehalten wieder auftauchen." In Kumberg, Graz-Umgebung, sind gestern Früh Geschwister verschwunden: Der neunjährige Bub und seine um ein Jahr jüngere Schwester leben mit ihren Eltern seit einem Dreivierteljahr in der Gemeinde und sollten gestern abgeschoben werden.

Die Familie stammt aus dem Irak, kam aber über sogenannte sichere Drittstaaten nach Österreich. In so einen Staat in diesem Fall Kroatien sollte sie zurückgebracht werden, weil das Asyl in Österreich verwehrt wurde. Es gab einen aufrechten Abschiebeauftrag. Als jedoch die Polizisten eintrafen, waren die Kinder weg.

Mustergültig integriert

"Natürlich war die Aufregung im Ort groß", beschreibt der Bürgermeister. "Die Familie war gut integriert, hat sich nicht versteckt, ist auf den Fußballplatz gekommen, war bei Festen." Die Kinder, die die zweite und dritte Klasse der Volksschule besuchten, haben auch privat noch fleißig Deutsch gelernt. "Die Familie war mustergültig. So, wie Integration sein soll. Wir haben sie gerne unterstützt", betont Gruber.

Sogar per Hubschrauber wurde nach den Kindern gesucht. Ein Umstand, der die grüne Landtagsabgeordnete Sabine Jungwirth empört. "Dafür habe ich kein Verständnis. Eine Hubschrauber-Jagd auf Kinder ist eine absolut überzogene Maßnahme." Gestern Nachmittag wurde der Abschiebeauftrag schließlich vorübergehend ausgesetzt. Von den Kindern fehlte aber bis gestern noch jede Spur. Die Eltern seien mittlerweile wieder zu Hause. Abends organisierten einige Kumberger einen Flashmob und appellierten an die Bundesregierung, die Familie im Land bleiben zu lassen.

Kommentare