Vier zum Betteln gezwungen

Ein 53-jähriger Slowake zwang seine Landsleute zum Betteln
Bericht über organisierte Bettelei: Kritiker warnen vor Pauschal-Kriminalisierung.

Die Debatte um das Thema organisierte Bettelei ist und bleibt ein Dauerbrenner in Salzburg. Daher existiert sogar eine Ermittlungsgruppe, die sich seit mehreren Monaten dezidiert mit diesem Thema beschäftigt. Erste Ergebnisse wurden am Donnerstag präsentiert.

Landespolizeidirektor Franz Ruf bezeichnet Salzburg als "sehr attraktiv für Bettler", weil sich hier im Vergleich zu anderen europäischen Städten höhere Beträge lukrieren ließen. Er registriert einen "deutlichen Anteil an krimineller Bettelei".

Die Polizei hat zwei Fälle organisierter Bettelei aufgedeckt: Sechs rumänische Bettler sollen eine schwere Behinderung vorgetäuscht haben. Die Polizei hat sie wegen Betrugsverdachts angezeigt, sagte Polizeijurist Bernhard Rausch. Fünf weitere Personen werden als Beitragstäter geführt, sie waren beispielsweise als Geldwechsler oder Fahrer aktiv. Die Männer sollen jeweils 2.000 Euro im Monat erbettelt haben, schätzt die Polizei. Alle Verdächtigen haben nach der ersten Einvernahme das Land verlassen.

Gefügig gemacht

Drastisch ist der Fall eines 53 Jahre alten Slowaken, der vier Landsleute unter grauenhaften Umständen zum Betteln gezwungen haben soll. "Robert L. warb vier obdachlose, weitgehend mittellose und teils alkoholabhängige slowakische Opfer an", sagte Ruf. "Er zwang sie unter Androhung von Repressalien und teilweiser Anwendung von körperlicher Gewalt zum Betteln. Das gesamte erbettelte Geld musste ihm abgeliefert werden." Die Polizei spricht von einem Bettelerlös von mindestens 63.000 Euro.

Salzburgs Caritas-Direktor Johannes Dines meint dazu: "Das zeigt aber auch, dass man Bettler nicht pauschal kriminalisieren soll. Oft sind sie Opfer von Abhängigkeiten und falschen Versprechungen."

Offensichtlich habe die "SOKO Bettler" in den letzten 14 Monaten nur zwei Fälle aufgedeckt, reagierte die SPÖ Salzburg. Das beweise, dass kriminelle Strukturen in der Bettelszene minimal ausgeprägt seien. Für die Grünen bedeuten diese Erkenntnisse, dass "die meisten Bettler in Salzburg aus purer Not handeln und kriminelle Strukturen nur in einem sehr geringen Ausmaß vorhanden sind. Die Bürgerliste/Die Grünen betonte, dass die "permanente Kriminalisierung der Menschen nur Ängste und Vorurteile schürt" und stellte die Frage, wann endlich eine SOKO gegen rechtsextreme Umtriebe in der Stadt eingesetzt werde.

Die Polizei hat zudem einen Forderungskatalog erarbeitet. Dieser beinhaltet sektorale Bettelverbote, das Verbot des Bettelns unter Vortäuschung einer Behinderung, sowie eine Anmeldeverpflichtung für Menschen, die in Salzburg betteln.

So funktioniert der Betteltrick

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MEnschenhandel, Bettler, Polizei Salzburg…
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Bettler Salzburg, Ermittlungsgruppe Bettelei, Betr…
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