Verkehrte Einkaufswelt: Weihnachtsrabatte schon im November

Verkehrte Einkaufswelt: Weihnachtsrabatte schon im November
Von Konsumenten geliebt, vom Handel gefürchtet: Die Rabatttage Black Friday und Cyber Monday stehen vor der Tür

Die Schnäppchentage „Black Friday“ und „Cyber Monday “ sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren von den USA immer stärker nach Österreich übergeschwappt und laufen dem Weihnachtsschlussverkauf den Rang ab. Die Rabatte gibt es nämlich schon zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts und nicht erst in den letzten Tagen.

Der Black Friday am kommenden Freitag und der Cyber Monday drei Tage später dürften laut Experten in Österreich für 100 Millionen Euro Umsatz sorgen.

In den Vereinigten Staaten gilt der Fenstertag nach dem Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag – der Black Friday – seit Langem als umsatzträchtigster Tag des Jahres und als Start ins Weihnachtsgeschäft. Der Online-Handel zieht mit dem Cyber Monday nach.

Zwiespältige Aktionen

Einer der Vorreiter bei dieser Entwicklung ist der US-Internetgigant Amazon, doch auch Media Markt, Zalando, Drogerie Müller, Thalia oder Hervis und viele andere sind mit von der Partie. Seiten wie blackfridaysale.at listen die Teilnehmer an dem Rabattspektakel auf.

Will der Handel in Österreich am Ball bleiben, kann er sich Trends nicht gänzlich verschließen, jedoch sind solche Rabattaktionen auch zwiespältig, heißt es aus der Wirtschaftskammer Österreich. „Man muss diese Möglichkeiten gescheit nutzen“, sagt Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel.

Wer zum Beispiel 25 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment gewähre, könne leicht verlieren. Wer Rabatte strategisch einsetzt und nur gewisse Produkte vergünstigt, könne stark profitieren. Ziel müsse es sein, Schnäppchenjäger zu Stammkunden zu machen.

Umstrittener Nutzen

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist die zeitliche Nähe der Rabatttage zum ersten Advent-Einkaufssamstag am 24. November, der dadurch umsatzschwächer werden könnte.

In Österreich liegt die Bekanntheit des Black Friday laut einer Erhebung der KMU Forschung Austria unter 1000 Befragten bei rund 65 Prozent. Wie sehr der Kunde allerdings wirklich von den Aktionstagen profitiert, ist umstritten. Verbraucherschützer raten, Rabattangebote mit herkömmlichen Preisen im Internet zu vergleichen.

Das Weihnachtsgeschäft brachte im vergangenen Jahr 1,63 Milliarden Euro Umsatz, der Einzelhandel setzte 2017 insgesamt 66,6 Milliarden um. Die Branche hofft, dass heuer zumindest das Vorjahresergebnis erreicht wird. Pro Kopf sollen 370 Euro ausgegeben werden. TP

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