Verkehrsunfälle kosten jährlich mehr als 300 Millionen Euro

Verkehrsunfälle kosten jährlich mehr als 300 Millionen Euro
Alleine in Österreich. Bis 2030 ökonomische Kosten von 1,8 Billionen Dollar weltweit.

Unfälle im Straßenverkehr verursachen in Österreich im Zeitraum von 2015 bis 2030 einen volkswirtschaftlichen Schaden in der Höhe von 5,4 Milliarden US-Dollar (4,9 Milliarden Euro). Pro Jahr sind das Kosten von ca. 350 Millionen Dollar (320 Millionen Euro).

Weltweit belaufen sich die volkswirtschaftlichen Schäden von Unfällen auf mindestens 1,8 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro). Das errechnete ein internationales Forscherteam mit Beteiligung von Demografen der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Anhand einer Simulationsanalyse, die unter anderem Ausgaben für unfallbedingte Arbeitsausfälle wie die Behandlungskosten und die damit verbundenen Verluste an Investitionen aus volkswirtschaftlicher Sicht berücksichtigt, berechneten die ÖAW-Forscher mit Kollegen aus Deutschland und den USA die Kosten für 166 Länder. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "The Lancet - Planetary Health" veröffentlicht (Link zur Studie).

Einschränkung: "Wir berücksichtigen lediglich die durch Personenschäden bedingten Kosten, nicht aber das entstandene Leid. Insofern stellen unsere Berechnungen eine Untergrenze für die durch Straßenverkehrsunfälle entstandenen Wohlfahrtsverluste dar", betonte ÖAW-Demograf Michael Kuhn in einer Aussendung.

Über eine Million Verkehrstote 2013

Allein 2013 starben weltweit 1,25 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen. Das sind fünfmal mehr Todesopfer als der Tsunami im Indischen Ozean 2004 verursachte. Die für 2015 bis 2030 errechneten weltweiten volkswirtschaftlichen Verluste durch Verletzungen oder Todesfälle im Straßenverkehr in der Höhe von 1,8 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) übersteigen das jährliche BIP von Kanada, der zehntgrößten Volkswirtschaft der Erde.

Die gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Lasten durch Verkehrsunfälle sind dabei ungleich über die einzelnen Länder verteilt. Zur entsprechenden Demonstration verwendeten die Forscher die sogenannten "disability-adjusted life years". Grob gesprochen wird darin die Zahl der verlorenen Lebensjahre durch vorzeitigen Tod kombiniert mit Beeinträchtigung durch Behinderung.

Insgesamt gingen 2015 so weltweit 70 Millionen Lebensjahre durch Verkehrsunfälle verloren - 90 Prozent davon in Ländern mit nur geringen oder mittleren Einkommen. Bedingt sein dürfte dies durch einen höheren Anteil an schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Radfahrer oder Motorradfahrer, schlechterer Notfallversorgung, mangelnden Tempolimits sowie fehlender Gurten- oder Helmpflicht.

Trotzdem machen die ökonomischen Verluste dort nur 46 Prozent der weltweiten volkswirtschaftlichen Einbußen aus. Das liegt daran, dass Arbeitskräfte in Ländern mit hohem Einkommen typischerweise besser ausgebildet sind - der gleiche Verlust an Lebensjahren bedeutet hier also einen höheren ökonomischen Schaden. Außerdem gibt es in diesen Ländern bessere Gesundheitssysteme: Es werden durch die geringere Sterblichkeit in Folge der Unfälle also weniger Lebensjahre verloren (bei natürlich höheren Behandlungskosten).

Bei den ökonomischen Verlusten spielen in Ländern mit hohen Einkommen Behandlungskosten mit 31,5 Prozent eine deutlich höhere Rolle als in Ländern mit niedrigem Einkommen, wo sie nur 3,9 Prozent betragen und der Ausfall an Arbeitskraft dominiert.

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