Beim Versuch Sitzplätze zu reservieren, die laut Webseite noch verfügbar sind, erhält man vor der Zahlungsseite plötzlich die Nachricht "Reservierung nicht möglich. Bitte ändern Sie Ihren Reservierungswunsch."
Die ÖBB erklären auf KURIER-Anfrage, man habe in den kommenden Feiertagen alle verfügbaren Züge und Wagen im Einsatz. Insgesamt biete man 61 Zusatzzüge an, 34 Züge davon von Wien nach Villach beziehungsweise retour. Fragen nach der Sitzplatzauslastung, Sitzplatzkapazität und Details zu den Zusatzverbindungen wurden seitens der ÖBB auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht beantwortet.
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Seit Anfang Dezember sorgen Zugausfälle für Probleme bei den ÖBB und Unmut bei den Reisenden. Wegen beschädigter Railjets kommen auf der Südstrecke S-Bahngarnituren zum Einsatz. Von insgesamt 60 Railjets sollen laut internem Flottensystem nur 12 uneingeschränkt einsatzbereit sein, der KURIER berichtete. 13 seien derzeit überhaupt in unbrauchbarem Zustand. Die restlichen 35 werden eingesetzt, haben aber Defekte.
Von verschiedenen Strecken wurden Zuggarnituren abgezogen, um zumindest die Railjet-Verbindungen aufrechterhalten zu können. Das führt jetzt allerdings zum Ausfall vieler Schnellzug- und auch Intercity-Verbindungen.
Geringeres Sitzplatzangebot durch Ausfälle
Ein Blick in den ÖBB-Fahrplan zeigt etwa für Freitag, den 22. Dezember, auf der Südbahnstrecke gleich für mehrere Railjet-Verbindungen andere Zuggarnituren und ein vermindertes Sitzplatzangebot aufgrund von Reparaturarbeiten an. Wegen der eingeschränkten Fahrzeugverfügbarkeit werden außerdem Zusatzbusse von Wien nach Villach fahren.
Auch für Samstag und den Heiligen Abend am Sonntag zeigt der Fahrplan Scotty geändertes Wagenmaterial und weniger Sitzplätze an. Auf der Westbahn hingegen fahren die Railjets regulär, dort gibt es mit der Westbahn auch ein Konkurrenzunternehmen.
Fahrgäste haben ein Anrecht auf Entschädigung
Grundsätzlich haben Fahrgäste bei Verspätungen ab 60 Minuten Anrecht auf eine Entschädigung von 25 Prozent des Ticketpreises, ab 120 Minuten sind es 50 Prozent des einfachen Fahrpreises. Fällt ein Zug aus oder ist er bei der Abfahrt bereits über 60 Minuten verspätet, können Fahrgäste auf die Beförderung verzichten und erhalten den vollen Fahrpreis zurück.
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Wer ein 1.-Klasse-Ticket hat, diese aber nicht verfügbar ist und in einer niedrigeren Komfortklasse reisen muss, erhält das Ticket teilweise erstattet.
Auf Österreichs Straßen erwarten ARBÖ und ÖAMTC eine erste Reisewelle ab Freitag, den 22. Dezember und zum Teil schon am Donnerstag, da auch in einigen deutschen Bundesländer die Ferien beginnen.
Der Hauptreisetag wird traditionell aber der Samstag sein.
Mit Verzögerungen muss vor allem auf den Hauptstaustrecken gerechnet werden. Dazu zählen:
- die Inntalautobahn (A12) im Raum Innsbruck
- die Ostautobahn (A4) bei Parndorf
- die Südautobahn (A2) im Bezirk Mödling und bei Graz
- sowie die Westautobahn (A1) rund um Linz und Salzburg.
Gute Nerven und viel Geduld werden Autofahrer auch rund um die Innenstädte und Einkaufsstraßen in den Landeshauptstädten benötigen. Geraten wird bei der Anreise zu den Shoppingcentern mehr Zeit einzuplanen. Der ÖAMTC erwartet vor allem auf den Wiener Hauptverbindungen – etwa Tangente, Straßen entlang des Donaukanals, Gürtel und Ring – ab Freitagmittag und dann den ganzen Samstag Verzögerungen.
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Betroffen sind speziell auch die Transitrouten in Richtung Osten und Süden
- die Mühlkreisautobahn (A7) zwischen Ried und dem Knoten Wels
- die Ostautobahn (A4) bei Bruck/Leitha und der Grenze Nickelsdorf
- die Pyhrnautobahn (A9) vor der Tunnelkette Klaus, dem Bosrucktunnel und dem Gleinalmtunnel
- die Karawankenautobahn (A11) vor dem Karawankentunnel
- und die Tauernautobahn (A10) im Großraum Salzburg, über die Scheitelstrecke und auf der Fernpassstraße (B179), im gesamten Verlauf, vor allem aber vor dem Lermoosertunnel und Grenztunnel Vils/Füssen
Experten warnen vor Schnee, Regen und stürmischen Wind
Auf Autofahrer kommt in den nächsten Tag jedoch auch turbulentes Wetter zu. Nach Angaben der Experten der Österreichischen Unwetterzentrale muss man besonders am Freitag mit stürmischem Wind rechnen.
"In den Alpen kommen am Freitag und Samstag große Regen- und Schneemengen zusammen, zudem lebt an der Alpennordseite und im Osten zunehmend stürmischer Wind auf“, analysiert Meteorologe Nikolas Zimmermann.
Der Freitag bringt in weiten Teilen des Landes trübes und nasses Wetter, vom Arlberg bis in die Obersteiermark regnet es anhaltend und zeitweise kräftig. Der Niederschlag greift auch auf den Süden über, dabei besteht besonders in Unterkärnten die Gefahr von Glätte durch gefrierenden Regen.
Der Wind legt noch etwas zu und weht an der Alpennordseite und in einigen Tälern der Nordalpen kräftig mit Sturmböen aus West. „In der Nacht zeichnen sich von Oberösterreich bis ins Wiener Becken teils schwere Sturmböen um 100 km/h ab“. wird gewarnt.
Bis zu ein Meter Neuschnee erwartet
Am Samstag sinkt die Schneefallgrenze auf 700 bis 1.000 Meter, tagsüber sinkt sie im Norden und Osten aber zeitweise bis in einige Tallagen ab und besonders in der Obersteiermark schneit es kräftig. In Summe kommen bis zum 24. Dezember auf den Bergen vom Arlberg bis in die Obersteiermark 50 bis 100 cm Neuschnee zusammen.
„Der Neuschnee wird durch den stürmischen Wind stark verfrachtet, daher muss man am Wochenende mit einer großen Lawinengefahr rechnen“, sagt Zimmermann.
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