Verheerende Waldbrände in Kanada: Rußpartikel erreichten auch Österreich

In Kanada wüten seit Mai großflächige Waldbrände
Die Waldbrände in Kanada nehmen kein Ende. Seit den ersten Bränden im Mai kam es mittlerweile zu 6.500 weiteren Ausbrüchen. Die Folgen sind Millionen Hektar zerstörte Flächen und eine von Rauchwolken getrübte Atmosphäre. Nun sind die Auswirkungen der kanadischen Waldbrände auch in Österreich – speziell in den Alpen – spürbar.
"In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat man am Sonnblick Observatorium erhöhtes Kohlenmonoxid und mehr Aerosole gemessen", sagt Marcus Hirtl, Leiter der chemischen Wettervorhersage bei Geosphere Austria. Aerosole sind Mischungen aus festen oder flüssigen Partikeln, sogenannte "Schwebeteilchen", in einem Gas oder Gasgemisch wie zum Beispiel Luft. Das bedeutet, dass die durch die kanadischen Waldbrände entstandenen Rußpartikel über den Atlantik bis in die Alpen transportiert wurden.
Ursache für Verbreitung
Die Ursache für die Verbreitung des Rauchs erklärt Hirtl durch die Hitzeentwicklung bei solchen Großbränden. "Die Hitze transportiert den Rauch in höhere atmosphärische Schichten von bis zu zehn Kilometern. In diesen Schichten herrschen oft starke Winde, die die Rußpartikel über tausende Kilometer verteilen können." Durch die West-Ost-Strömung "wanderten" die Rußpartikel über den Atlantik und landeten so in den Alpen. Dass es sich tatsächlich um Rußpartikel aus Kanada handelt, könne auf Satellitenbilder sowie Aerosol- und Gaskohlenmonoxid-Messungen zurückgeführt werden.
Mittlerweile seien aber kaum mehr Partikel in den Alpen vorhanden. "Sie sind wie eine Rauchwolke weitergezogen", sagt Hirtl. Im Vergleich zu Nordamerika habe man in Österreich wenig vom Rauch sehen können. Für die Gesundheit und die Luftqualität seien die Rußpartikel auch unbedenklich.
Gefahr durch Asche
Die erhöhten Aerosolwerte seien aber auch auf den Saharastaub zurückzuführen. Dieser kommt jeden zweiten oder dritten Monat im Jahr nach Österreich. So zum Beispiel auch, wenn in Nordafrika starke Windböen auftreten. "Durch die Windböen wird Sand in fünf Kilometer Höhe aufgewirbelt. Von dort wird er dann durch die großräumige Luftströmung nach Europa transportiert", erklärt der Wetterexperte.
Bemerkbar mache sich der Saharastaub dann oftmals, wenn der Himmel eine gelbliche oder orange Farbe annimmt. Nur in seltenen Situationen könne es vorkommen, dass der Saharastaub bei Regen auf den Boden trifft und die Luftqualität dadurch verschlechtert wird, weil mehr Feinstaub in der Luft ist.
Deutlich gefährlicher kann es bei Aschewolken sein. 2010 wurde aufgrund des Ausbruchs vom Eyjafjallajökull der gesamte Flugverkehr in Europa lahmgelegt. "Damals war das Problem, dass man nicht wirklich wusste, wie hoch die Konzentration der Aschepartikel ist. Wären sie in eine Flugturbine gelangt, wären sie dort geschmolzen und hätten die Turbine lahmgelegt", betont Hirtl.
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