Verfassungsschutz ermittelt wegen Politiker-Attentat im Kosovo

Am Donnerstag wurde Oliver Ivanovic am Novo Groblje Friedhof in Belgrad beerdigt.
Am Montag der serbische Politiker Oliver Ivanović (64) im Kosovo ermordet.

Mit sechs Pistolenschüssen aus einem fahrenden Auto wurde am Montag der serbische Politiker Oliver Ivanović (64) im Kosovo ermordet. Nur drei Tage zuvor hatte er in einem Interview gesagt, dass er Angst um seine Sicherheit habe. Der Fall beschäftigt nun auch den heimischen Verfassungsschutz, wie dem KURIER aus Polizeikreisen bestätigt wurde. Denn eine Spur führt derzeit auch nach Österreich.

Ivanović galt als Anführer der serbischen Minderheit mit rund 45.000 Bewohnern. Vor rund einem Jahr hatte ihn ein EU-Gericht wegen der Tötung von vier Albanern im Kosovo-Krieg (1998-99) als Kriegsverbrecher zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt, die später von einem Berufungsgericht im Kosovo allerdings wieder aufgehoben wurde.

Die Tat könnte zu einer weiteren Eskalation im Kosovo führen. Die umstrittene Grenzziehung im Norden des Landes sorgt seit der Unabhängigkeit 2008 für heftige Auseinandersetzungen. Entlang der Grenze gab es wiederholt Ausschreitungen und Todesopfer, auch Schüsse fallen immer wieder.

Anfrage aus Pristina

Brennpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kosovaren ist die Grenzstadt Mitrovica. Dort kam es zu dem Attentat. Die Polizei stellte wenig später einen ausgebrannten Opel Astra sicher, der als Tatfahrzeug identifiziert wurde. Der letzte bekannte Besitzer war ein Serbe, der in Österreich lebte, allerdings mittlerweile gestorben ist. Da es sich um eine möglicherweise brisante politische Ermittlung handelt, wurde der Verfassungsschutz eingeschaltet. Das Innenministerium in Wien wollte das offiziell nicht bestätigen, sagte aber, dass es "eine Anfrage aus Pristina" gebe. Auskünfte zu den Ermittlungen seien nur dort zu bekommen.

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