Verdacht des Wettbetruges: "Wir tricksen auch die UEFA aus"

Das verdächtige Spiel
Nach verlorenem Testspiel des FK Kukësi in Österreich offenbaren Protokolle brisante Gespräche.

Jene Spieler des albanischen Meisters FK Kukësi, die im Verdacht stehen, im Juli ein verlorenes Testspiel gegen Dynamo Moskau in Österreich manipuliert zu haben, dürften mit einer Gelben Karte davon gekommen sein. Denn laut KURIER-Informationen hat das Bundeskriminalamt keine stichfesten Beweise, die auf eine Manipulation hinweisen. Dennoch soll es einige Ungereimtheiten geben.

"Haben's dem Schiedsrichter gegeben"

So hätten sich unter den Datensätzen sehr merkwürdige Chatverläufe befunden. Die Ermittler hatten wie berichtet die Smartphones der acht Verdächtigen konfisziert. Weil die IT-Forensik in den vergangenen Monaten 400.000 Datensätze analysieren mussten, zogen sich die Ermittlungen in die Länge. Unter den Daten befinden sich Chatverläufe, Fotos, eMails und Sprachnachrichten. Hellhörig wurden die Ermittler, als die Spieler ungeniert über Wettmanipulation diskutierten.

Die spannendste Aussage kam aber von einem Verdächtigen, der meinte: "Wir tricksen auch die UEFA aus." Eine brisante Behauptung, da gerade ein Unternehmen, das mit dem europäischen Fußballverband wegen Wettbetruges zusammenarbeitet, wegen des Freundschaftsspieles Alarm geschlagen hatte. Ein Spieler meinte in einem der Chatverläufe sogar: "Wir haben’s dem Schiedsrichter gegeben." Worauf sich diese Aussage bezieht, ist ziemlich unklar. Fakt ist, die Handys wurden den Beschuldigten mittlerweile wieder zurückgegeben.

Und der Fall wird aller Voraussicht nach ad acta gelegt, weil es eben keine stichhaltigen Beweise für eine Absprache mit Hintermänner gebe. Außerdem sind die Verdächtigen für die heimischen Ermittler wegen weiterer Befragungen kaum mehr greifbar. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, erklärt, dass der Ball noch beim Bundeskriminalamt liegt: "Wir warten noch auf den Abschlussbericht. Das Verfahren läuft also noch." Laut KURIER-Information sollen sich aber alle Unterhaltung nicht auf die Partie in Österreich bezogen haben.

Hohe Summen gesetzt

Der erste Verdacht einer Wettmanipulation erhärtete sich, als wie berichtet auffällig hohe Wetteneinsätze auf das Testspiel am 4. Juli gesetzt wurden. Der chinesische Anbieter "188bet" nahm gegen Ende der Partie das Match sogar von seiner Seite. Die Begründung: Es habe zu seltsame Quotenverläufe gegeben. Neben den acht Spielern und dem Manager war auch der damalige Trainer Ernest Gjoka ins Visier der Ermittler geraten.

Ein Video des Testspieles im Stadion Jenbach ( Tirol) landete auf Youtube. Der Gegner – Dynamo Moskau – filmte das Match mit, stellte die Highlights auf die Internetplattform. "Auf Grund der Videoanalyse wurden diese acht Spieler ausgesucht", erklärte damals Andreas Holzer, Leiter des Büros für Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt (BK). Obwohl der albanische Verein erstmals seit der Gründung 1930 Meister wurde und man in der Champions League Qualifikation spielte, trennte man sich zwei Wochen nach dem Testspiel von dem Trainer. Die Begründung: ausbleibende Erfolge.

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