Unfälle in Öffis: Stolpern, Drängeln, Spielen am Handy
Gemessen an ihrem Anteil am Unfallgeschehen, zählen Bus und Straßenbahn zu den sichersten Verkehrsmitteln: 2018 und 2019 gab es 72.582 Verkehrsunfälle in Österreich, doch in nur 1.859 von ihnen waren Öffis verwickelt das ist ein Anteil von nur 2,5 Prozent.
Land Steiermark und der Verein „Große schützen Kleine“ setzen heuer dennoch ein Schwerpunkt bei den Öffis. „Trittsicher unterwegs“ ist als Projekt für Schulen ausgelegt: Mit zwölf Übungen, die in jedem Schulturnsaal umsetzbar sind, sollen die Kinder Standsicherheit und das Halten des Gleichgewichts üben.
Das zielt auf das Stehen in Bus oder Tram ab, denn eine detaillierte Analyse zeigte: 52 Prozent jener Öffi-Unfälle, bei denen Kinder oder Erwachsene verletzt wurden, passierten als Mitfahrer in Bahn oder Bus.
Bremsmanöver oder Kurven
Der Großteil davon wiederum vor allem durch Stürze bei abrupten Bremsmanövern oder in Kurven (60 Prozent). „Eine schlechte Standposition und kein Anhalten führt zu unvermitteltem Sturz“, mahnt Peter Spitzer von „Große schützen Kleine“. Dazu geselle sich Unaufmerksamkeit, etwa durch das Spielen mit dem Handy. An zweiter Stelle folgen mit 25 Prozent die Stürze beim Ein- oder Aussteigen durch Drängelei.
Ebenfalls mit Unaufmerksamkeit hängen jene Unfälle zusammen, die sich zwischen Öffis und anderen Verkehrsteilnehmern ergeben. 2018 und 2019 traf dies zu 18,5 Prozent Fußgänger und zu sieben Prozent Radfahrer: Die Kollisionen mit Fußgängern wurden zu 72 Prozent durch diese selbst ausgelöst, bei den Radlern waren es 61 Prozent.
Der Anteil von Kindern und Jugendlichen an diesen Öffi-Unfällen ist gering: 2015 bis 2020 gab es nur 203 Fälle. „Aber jedes verletzte Kind ist eines zuviel“, mahnt Holger Till, Vorstand der Kinderchirurgie am LKH Graz. In der Altersgruppe kommt neben Stolpern beim Ein- oder Aussteigen oder Stürzen während der Fahrt noch etwas zu: Verletzungen von Babys und Kleinkindern durch umgekippte Kinderwagen, das kam 19-mal vor.
Das Projekt „Trittsicher unterwegs“ wird vorerst nur an Schulen ausgerollt, auch wenn angesichts der Statistik mehr Erwachsene betroffen sind. „Es wäre natürlich darüber nachzudenken, ob wir das nicht ausweiten“, überlegt Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ). „Die Frage ist nur, wie wir die Leute erreichen.“
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