UNESCO: Doch kein Welterbestatus für den Donaulimes

UNESCO: Doch kein Welterbestatus für den Donaulimes
Wegen kurzfristiger Änderungen Ungarns ist eine Listung voraussichtlich erst nächstes Jahr möglich.

Das UNESCO-Welterbekomitee hat am Samstag, 6. Juli, entschieden, den Donaulimes wegen kurzfristiger Änderungen Ungarns vorerst nicht in die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt einzutragen. Der Antrag wurde zur Überarbeitung an die Vertragsstaaten zurückverwiesen.

Damit reagiert das Welterbekomitee auf eine kürzlich erfolgte Entscheidung Ungarns, einen Teil im Bereich der archäologisch erhaltenen römischen Stadt Aquincum im Norden von Budapest aus der transnationalen seriellen Nominierung herauszunehmen.

 

Herausragendes Erbe

Im Rahmen einer Beratermission bis Ende des Jahres soll nun geklärt werden, inwiefern sich die Änderung der Grenzziehung auf die gesamte Einreichung bzw. den "herausragenden universellen Wert" („Outstanding Universal Value“) dieser potenziellen Stätte auswirkt.

 

UNESCO: Doch kein Welterbestatus für den Donaulimes

 

Vier Staaten, 22 Stätten

Die Welterbe-Nominierung „Donaulimes“ (römische Militärgrenze) wurde von 4 Staaten (Österreich, Deutschland, Slowakei und Ungarn) eingereicht. Insgesamt besteht die nominierte Welterbestätte entlang der Donau aus 98 Komponenten, von denen einige wiederum aus mehreren  Teilkomponenten  zusammengesetzt sind. Österreich ist mit 22 archäologischen Stätten (components) an dieser Welterbestätte vertreten. Die ungarische Regierung hatte kurzfristig einen Teil eines „component parts“ des antiken Aquincum (Budapest) aus der Welterbenominierung zurückgezogen und damit den Erfolg der Einschreibung verhindert.

Beim „Limes“ handelt es sich um die rund 6.000 km lange Außengrenze des antiken römischen Reiches bzw. um das zur Sicherung dieser Grenze errichtetem System an Befestigungsanlagen. Der Limes erstreckte sich, entsprechend der Ausdehnung des Imperium Romanum, von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika.

Großglockner Hochalpenstrasse verschoben

Für die Einreichung 'Großglockner Hochalpenstraße' sieht das Welterbekomitee ein „deferral“, also einen Aufschub vor, um entsprechende Nachschärfungen der Nominierung zu ermöglichen. Das Einreichdossier soll überarbeitet und zu einem späteren Zeitpunkt, frühestens in zwei Jahren, erneut eingereicht werden. Vor allem die Signifikanz des OUV (Outstanding Universal Value) muss noch besser begründet werden.

UNESCO: Doch kein Welterbestatus für den Donaulimes

Seitens einiger Staaten wurde die Bedeutung der Großglocknerhochalpenstraße aber hervorgehoben und betont, dass eine etwaige Einschreibung der Stätte eine Lücke auf der Welterbeliste in Bezug auf Denkmäler in Verbindung mit der Geschichte der Motorisierung schließen würde. Das Welterbekomitee begrüßte die Bereitschaft von Österreich, die ICOMOS-Empfehlungen aufzunehmen und  erwartet eine detailliertere Einreichung. 

Kommentare