Umfrage rettet die Partymeile im Grazer Uni-Viertel

Hunderte demonstrierten 2012 gegen die Sperrstunde im Viertel
Zwei Drittel sind mit der aktuellen Situation zufrieden. Flexiblere Sperrstunden-Regelung möglich.

Schlaflos im Uni-Viertel. Die Partymeile rund um die Grazer Elisabethstraße und die Karl-Franzens-Universität fällt seit Jahren durch Berichte über Lärmbelästigung, Vandalismus und Verschmutzung auf. Insofern ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 1000 Bewohnern rund um die Problemzone als überraschend zu werten:

Rund zwei Drittel der befragten Anrainer geben aktuell an, dass die Vergnügungszone ihre Lebensqualität nicht beeinträchtigt. Ein Drittel fühlt sich gestört. Die Faktoren, die die Betroffenen mindestens ebenso quälen wie der Lärm sind Vandalismus und Verschmutzung.

Hunderte Grazer demonstrierten 2012 gegen die Sperrstunde einiger Lokale im Uni-Viertel (wegen sicherheitspolizeilicher Bedenken wurde die Sperrstunde in Einzelfällen mit 2 Uhr festgelegt). Diese brachte aber aus Sicht einiger Anrainer nicht die gewünschte Ruhe in den Stadtteil. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) beschloss, eine Befragung zum Thema "Lebensqualität im Uni-Viertel" durchführen zu lassen, die vom 4. bis 23. Dezember 2014 stattfand.

Die Ergebnisse wurden am Dienstag in Graz präsentiert: nur ein Drittel fühlt sich demnach in der Lebensqualität beeinträchtigt. 80 Prozent der Anrainer gaben an, grundsätzlich zufrieden zu sein. Auf der zehnteiligen Skala (von "sehr zufrieden" bis "gar nicht zufrieden") kreuzten rund 65 Prozent die drei Top-Ränge der "Zufriedenheit mit der Lebensqualität" an. "Uni-Viertel bleibt Uni-Viertel", lautet daher die Schlussfolgerung von Nagl. "Nur 28 Prozent wünschen sich frühere Sperrstunden. Das ist ein klares Ergebnis", sagt er. Wenn es keine Bedenken der Exekutive gebe, könne er es sich sogar vorstellen, von bestehenden Sperrstundenregelungen Abstand zu nehmen.

Polizeipräsenz

Die Sorgen der Minderheit (des Drittels der Unzufriedenen) werde man ebenso berücksichtigen. Die beziehen sich nicht alleine auf die Lärmbelästigung. "Die größten Wünsche der Betroffenen sind mehr Polizeipräsenz und bessere Reinigung", unterstreicht das Stadtoberhaupt.

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