Österreicher als Soldat in der Ukraine getötet: Rückführung geplant

Ein Österreicher soll als Soldat in der Ukraine getötet worden sein (Symbolbild)
Ein Österreicher, der offenbar bei Kampfhandlungen in der Ukraine ums Leben gekommen ist, wird nach Österreich zurückgeführt.
"Die österreichische Botschaft in Kiew ist mit den Angehörigen in Kontakt und unterstützt bei der Rückführung des Leichnams", teilte eine Sprecherin des Außenministeriums der APA am Freitag mit.
Das Ministerium hatte zuvor den Tod des österreichischen Staatsbürgers in der Ukraine bestätigt, machte aus Datenschutzgründen aber keine weiteren Angaben.
Bei dem toten Kämpfer soll es sich um ein 30-jähriges hierzulande nicht unbekanntes Mitglied der rechtsextremen "Identitären Bewegung" (IB) handeln. Laut Standard trug der Niederösterreicher in der IB den Rufnamen "Austria".
Wie Heute erfuhr, soll der Mann von einer russischen Drohne getötet worden sein. Der Wiener soll schon länger für die Ukraine gegen Russland gekämpft haben, schreibt die Kronen Zeitung.
Im Gespräch mit dem Standard erzählt sein Bruder, dass der Getötete bereits zwei Wochen nach Beginn der Vollinvasion (diese erfolgte am 24. Februar 2022, Anm.) in die Ukraine aufbrach. Er wollte demnach nicht tatenlos beim Überfall zusehen und sei aufgrund seiner Entschlossenheit rasch als Soldat eingeladen worden. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, "für die Freiheit der Ukraine und gegen den russischen Imperialismus zu kämpfen".
Seine ukrainische Lebensgefährtin trauert in einem Instagram-Posting um den Wiener. "Ich bin gerne ein Soldat. Ich kann meine Kameraden nicht verlassen. Ich kam aus einem bestimmten Grund hier her, und ich werde bis zum Ende des Kriegs bleiben", soll er ihr demnach immer wieder gesagt haben.
Verbindung mit rechtsextremer Szene
Das Innenministerium bestätigte, dass "den Sicherheitsbehörden die genannte Person im Zusammenhang mit der rechtsextremen Szene bekannt war". Aus dem Verteidigungsministerium hieß es auf APA-Anfrage, dass es keine Verbindungen des Getöteten zum Bundesheer gebe.
Es ist verboten, in ausländischen Armeen oder der Fremdenlegion zu dienen. "Bei freiwilligem Eintritt in den Militärdienst eines fremden Staates wird die österreichische Staatsbürgerschaft entzogen, selbst wenn die Person dadurch staatenlos wird", teilt das Außenministerium mit.
Ein Antrag für einen Entzug der Staatsbürgerschaft müsste allerdings von den Bundesbehörden an die zuständigen Landesbehörden gestellt werden, was wohl in dem Fall ausgeschlossen ist.
Wiener Aktivist
Der Wiener Aktivist wird mit der Störung einer Theatervorstellung im Audimax der Universität Wien 2016 durch Teile der Identitären in Verbindung gebracht. Im gleichen Jahr soll er auch in Graz an gewaltsamen Aktionen gegen antifaschistische Demonstranten beteiligt gewesen sein.
Martin Sellner, der ehemalige Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, schrieb auf Telegram und X: "Vor einigen Tagen ist einer meiner ältesten Freunde und Mitstreiter viel zu früh, mit 30 Jahren, von uns gegangen. Er hat seine eigenen Entschlüsse gefasst, einen anderen Pfad gewählt, wodurch sich unsere Wege trennten."
Die Identitären stehen in Österreich ebenso wie ihre Ableger und Splittergruppierungen unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht wurde ein "erhöhtes Gefahrenpotenzial für den demokratischen Rechtsstaat" durch die "Neue Rechte" festgestellt, sei deren Ziel doch die "Überwindung der herrschenden demokratischen, rechtsstaatlichen und gesellschaftlichen Ordnung".
Kommentare