Tragödie auf Korsika: Hilfe für gelähmten Antiterror-Spezialisten

Tragödie auf Korsika: Hilfe für gelähmten Antiterror-Spezialisten
Steirische Familie im August auf Campingplatz von Unwetter überrascht. 13-Jährige von Baum erschlagen, ihr Onkel ist querschnittgelähmt.

Es sollte ein unvergesslicher Familienurlaub auf Korsika werden, geendet hat es für eine Großfamilie aus der Steiermark in einer unvorstellbaren Katastrophe.

Ein 13-jähriges Mädchen ist tot, ihr Onkel querschnittgelähmt, zwei weitere Kinder schwer verletzt. Sie alle waren vergangenen August auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika auf Campingurlaub, als ein Unwetter mit Sturmspitzen von mehr als 220 km/h über den Campingplatz in der Ortschaft Sagone hinwegfegte. Dabei wurden die Zelte und Bungalows der beiden österreichischen Familien von umstürzenden Bäumen getroffen. Insgesamt gab es sechs Todesopfer auf der Insel.

Tragödie auf Korsika: Hilfe für gelähmten Antiterror-Spezialisten

„Es war so schnell da, wie wenn dich ein Blitz trifft. Es gab keine Vorwarnung“. Martina Z. kann das Erlebte zwei Monate nach dem Unglück nur schwer in Worte fassen. Ihr Ehemann Andreas hat in seinem Job als Antiterror-Spezialist der Sondereinheit Cobra nie Gefahren gescheut und viele brenzlige Situationen gemeistert, seine derzeitige Lage ist aber sicher die herausforderndste Prüfung in seinem Leben.

Der 47-jährige Elitepolizist, der jahrelang als Air-Marshal der Sondereinheit Flugzeuge vor Entführungen und Anschlägen schützte, ist seit dem Unglück querschnittgelähmt. Ein umstürzender, tonnenschwerer Baum hat das Zelt der Familie unter sich begraben. Bei Andreas Z. wurden Teile der Wirbelsäule zertrümmert, das Rückenmark durchtrennt. Für die 13-jährige Nichte gab es keine Rettung mehr, seine zweite Nichte und eine der beiden Töchter überlebten den Hagelsturm schwer verletzt.

Spendenaktion

Um zumindest die finanzielle Not der Familie etwas zu lindern, haben das Innenministerium und die Direktion für Spezialeinheiten mit dem Einsatzkommando Cobra eine Hilfsaktion ins Leben gerufen, erklärt Oberst Christoph Scherz. „Unsere Gemeinschaft möchte alles dafür tun, um Andi und seiner Familie rasch und unbürokratisch zu helfen. Damit er ein behindertengerechtes Zuhause vorfindet und weiterhin mit den Kindern in seinem Haus leben kann“, heißt es vonseiten der Kollegenschaft.

Tragödie auf Korsika: Hilfe für gelähmten Antiterror-Spezialisten

Andreas Z. war jahrelang Air-Marshal bei der Cobra. Seine gute Fitness hilft ihm bei der Rehabilitation

Teure Umbauten

Wie Martina Z. schildert, stehen kostspielige Umbauten an. Bad und WC müssen rollstuhltauglich gemacht werden, außerdem benötigt es einen Treppenlift und ein geeignetes Fahrzeug. Deshalb sammelt die Cobra nicht nur innerhalb des Polizeiapparates Spenden. Alle Einnahmen eines traditionellen Punschstandes im Advent in Wien ergehen an die leidgeprüfte Familie.

Weißer Hof

Darüber hinaus ermöglicht ihm die Cobra, beruflich in die Zentrale der Antiterroreinheit nach Wiener Neustadt zurückzukehren. Er soll nach erfolgter Rehabilitation vom Büro aus im Fachbereich Air-Marshal-Dienst und Abschiebungen seine Erfahrungen einbringen. Eine behindertengerechte Adaptierung der Räumlichkeiten im Headquarter ist bereits in Planung. Nach einer weiteren Operation an den Beinen ist Andreas Z. seit Kurzem im Reha-Zentrum Weißer Hof in Klosterneuburg mit körperlicher Aufbauarbeit beschäftigt. „Mental ist er ein total starker Mann. Das hilft ihm immens“, schildert seine Frau.

Die Cobra und das Innenministerium haben im Zuge der Hilfsaktion ein Spendenkonto bei der BAWAG/P.S.K. für den 47-Jährigen eingerichtet: IBAN AT97 1400 0272 1008 8151 (Verwendungszweck „Andi DSE“)

„Wir leisten unseren Beitrag, um ihn auf dem Weg zurück bestmöglich zu unterstützen“, sagen Scherz und die Kollegen.

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