"Todesdroge" erneut auf Therapiestation?
U-47700, Spitzname "Pinky" – so nennt sich die wohl härteste Droge, die derzeit im Internet lieferbar ist. Sie ist acht Mal stärker als Heroin, schon der Konsum weniger Milligramm kann tödlich sein – wie im Fall eines 38-jährigen Linzers, der sich erwiesenermaßen am 15. Mai in den Räumlichkeiten einer Therapiestation in Klagenfurt die Nadel gesetzt hatte. Am Mittwochabend mussten aus derselben Einrichtung drei Personen ins Klinikum eingeliefert werden. Der Verdacht: Wieder dürfte "Pinky" im Spiel gewesen sein.
Um 21.13 Uhr wurde das Rote Kreuz zur fraglichen Therapiestelle für Suchtkranke in Klagenfurt gerufen. Zwei 30-Jährige und ein 25-Jähriger, die jeweils stationär in Behandlung waren, hatten eine unbekannte Substanz konsumiert. Die Älteren waren bereits bewusstlos, sie ringen seitdem auf der Intensivstation im Klinikum Klagenfurt um ihr Leben. Der Jüngere hatte Glück und konnte das Spital am Donnerstag verlassen. Er soll die Drogen laut Polizei im Internet bestellt, dann selbst konsumiert und an Gleichgesinnte weitergegeben haben.
"Es besteht der Verdacht, dass es sich um U-47700 handelt. Die Droge ist brandgefährlich, der menschliche Körper wird in sekundenschnelle heruntergefahren", sagt Chefinspektor Gottlieb Schrittesser vom Stadtpolizeikommando.
Der Fall wurde dem Landeskriminalamt übergeben. "Noch ist es spekulativ, ob es sich um die Todesdroge handelt. Eine chemisch-toxikologische Untersuchung in Graz wurde angeordnet. Aber wir müssen uns ernste Gedanken machen, wie wir mit dem Problem umgehen", erklärt Drogenermittler Karl Schnitzer. Er meint die Tatsache, dass dieselbe Therapiestation betroffen ist, wie schon im Mai dieses Jahres.
Justizpatienten
Schnitzer: "Es ist eine anerkannte Betreuungseinrichtung, wir können dort keine Kontrollen durchführen. Die Süchtigen, die ambulant behandelt werden, lassen sich die Drogen an ein Postfach schicken und schmuggeln sie auf die Station." Bei der betroffenen Institution handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein, finanziert vom Bund und den Ländern. Dort sind hauptsächlich aktuelle und ehemalige Häftlinge untergebracht. Die Geschäftsführung wollte keine Stellungnahme abgeben.
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