Tobias Moretti soll Wanderer vor Kuhattacken bewahren

Tobias Moretti soll Wanderer vor Kuhattacken bewahren
In Video-Clips erklärt der Tiroler Schauspieler, wie man sich gegenüber Kühen auf der Alm richtig verhält

In den 1990er-Jahren wurde Tobias Moretti als das TV-Herrl von „Kommissar Rex“ berühmt. Nun hat der Tiroler Schauspieler wieder einen tiernahen Part übernommen. Gemeinsam mit Experten klärt er in fünf Internetvideos der Tiroler Landwirtschaftskammer (LK) über das Wesen von Almkühen und mögliche Gefahren für Wanderer auf, wenn sie sich nicht richtig verhalten.

Vorsicht ist vor allem geboten, wenn Hunde mitgeführt werden. Sie werden von Mutterkühen als Gefahr für ihre Kälber betrachtet. Das kann in Angriffen münden. „Vergesst’s den Hund. Der überlebt schon irgendwie. Und wenn nicht, hat er Pech gehabt“, rät Moretti in drastischen Worten dazu, den Hund bei einer Kuhattacke loszulassen. Denn auch wenn der Hund nicht entkommen sollte: „Das ist besser, als wenn ich selber hin bin“, sagt der Schauspieler. Er weiß, wovon er spricht.

Er betreibt selbst eine Landwirtschaft und hält Mutterkühe. Diese Form der Haltung hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Kühe werden dabei mit ihren Kälbern gemeinsam auf die Alm aufgetrieben. „Die Kühe sind 24 Stunden im Freien und haben ihre Kälber immer dabei“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger den Unterschied zur Milchkuhwirtschaft, bei der die Tiere zum Melken im Stall sein müssen.

Der durchgehende Aufenthalt von Muttertier und Kälbern im Freien führt dazu, dass sie den Kontakt zu Menschen weniger gewöhnt sind. Aber vor allem bilden die Tiere Herdenverhalten samt Mutterschutzinstinkt aus. Droht Gefahr, können die Rinder auf Angriff schalten. Und ein Hund gilt ihnen als Wolf. 2014 wurde dieser Urinstinkt einer deutschen Urlauberin im Stubaier Pinnistal zum Verhängnis. Die 45-Jährige war in der Nähe einer Hütte mit ihrem angeleinten Hund unterwegs, als sie von 20 Kühen und Kälbern attackiert wurde. Sie erlitt tödliche Verletzungen.

Tödliche Unfälle

Experten gehen davon aus, dass es die Kühe auf den Hund abgesehen hatten, dessen Leine sich die Frau umgebunden hatte und die sie nicht mehr rechtzeitig lösen konnte. Die Landwirtschaftskammer reagierte mit einer Infokampagne. Es wurde in Warnschilder, Prospekte mit Verhaltenshinweisen und im Vorjahr auch noch in einen Erklärfilm in Comicstil investiert. Doch erneut kam es zu einem tödlichen Unfall.

Im Juni 2017 wurde eine 70-Jährige im Tiroler Unterland von Kühen getötet, als sie mit ihrem Hund eine Alm queren wollte. Bei der Frau handelte es sich um eine Einheimische.

Das zeigt, dass auch Einheimische nicht vor Angriffen gefeit sind. Sie sollen mit der jüngsten Info-Schiene ebenso aufgeklärt werden, wie die Sommertouristen. „Der Bedarf ist auch bei inländischen Wanderern gegeben, dass sie sich an die Spielregeln halten“, sagt Hechenberger. Im Fokus stehen aber auch die ausländischen Gäste. Die neuen Clips werden in mehreren Sprachen untertitelt.

„80 Prozent unserer Gäste wandern“, sagt Josef Margreiter, Chef der Tirol Werbung, der bei der Initiative gemeinsam mit der Kammer an einem Strang zieht. Der Sommertourismus in Tirol boomt. Mit der Zahl der Gäste (5,8 Millionen im Jahr 2017) nimmt auch die Zahl der Wanderer zu. „Und immer mehr sind mit Hund in den Bergen unterwegs“, weiß Margreiter aus eigener Erfahrung.

Richtiges Verhalten

Unter dem Titel die "Alm ist kein Streichelzoo" klärt die Landwirtschaftskammer über das richtige Verhalten bei der Begegnung mit Kühen auf. Die neuen Video-Clips sind unter https://bit.ly/2jVLIAS zu finden

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