Tiroler ÖVP will Fotovoltaik-Anlagen auf Großparkplätzen forcieren

In Jenbach hat die Tiwag erst im Sommer eine riesige PV-Anlage auf einer einstigen Lagerfläche in Betrieb genommen
Potenzialstudie zu Fotovoltaik liegt im Entwurf vor - Ausbauziel mittels bereits versiegelter Flächen großteils erreichbar

Tirol. Dass die Fotovoltaik in Tirol zur Umsetzung der Energiewende und Steigerung der Unabhängigkeit ausgebaut werden muss, ist unter den Tiroler Parteien unbestritten. Wie das gelingen soll, wird auch Thema bei den nun laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ sein.

VP-Chef Anton Mattle hat bereits im Wahlkampf klar erkennen lassen, dass er vor allem bereits versiegelte Flächen – insbesondere Großparkplätze – für die Installation von PV-Anlagen priorisieren will. Das hat am Mittwoch auch (Noch-)Energielandesrat Josef Geisler (ÖVP) bekräftigt.

Eine im Entwurf vorliegende Potenzialstudie zeige, dass sich durch die Nutzung von Großparkplätzen für Stromerzeugung bereits die Hälfte der aus PV-Freiflächen benötigten Energie – nämlich jährlich 283 GWh – erzeugen ließe. Das entspreche dem derzeitigen Strombedarf von rund 81.000 Haushalten.

5,6 Hektar Fläche

„Wir brauchen keine Solarparks auf der grünen Wiese“, schlussfolgerte Geisler in einer Aussendung am Mittwoch. Im Bundesland stünden in einem hohen Ausmaß bereits versiegelte oder minderwertige Flächen zur Verfügung, um das PV-Ausbauziel zu erreichen. Das größte Potenzial liege dabei in der Überdachung von Großparkplätzen, hieß es vonseiten des Landes mit Verweis auf 3.400 größere Parkplätze mit einer Gesamtfläche von 5,6 Millionen Quadratmetern.

Aber auch Verkehrsrandflächen, Kläranlagen, stillgelegte Deponien, Lärmschutzwände, Autobahneinhausungen oder Brücken könnten mit PV-Modulen bestückt werden. Bis zu 730 Gigawattstunden (GWh) Sonnenstrom könnten so theoretisch produziert werden.

Tragende Rolle

Fotovoltaik spiele in der Energiestrategie des Landes „Tirol 2050 energieautonom“ neben Wasserkraft, Holz und Umweltwärme „eine tragende Rolle in der Erreichung der Energieunabhängigkeit“, so Geisler. 3.900 GWh sollten demnach bis zum Jahr 2050 aus PV kommen. Der Großteil der Sonnenenergie (85 Prozent) soll dabei auf Dächern und Fassaden der Gebäude produziert werden.

Doch um die PV-Ausbauziele und die Energieunabhängigkeit Tirols zu erreichen, sind auch sogenannte PV-Freiflächenanlagen im Ausmaß von sechs bis sieben Millionen Quadratmetern oder 560 GWh notwendig.

Verwende man dazu bereits versiegelte Flächen, so greife man „hochwertige landwirtschaftliche Flächen“ nicht an. Sollte die Sonnenstromproduktion am Feld ohne Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung möglich sein, sei dies aber auch in Einzelfällen vorstellbar.

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