Tiercoach: Wenn Katzen das Kisterl konsequent ignorieren

Ein junges Kätzchen kuschelt mit einer älteren Katze.
Stress oder gesundheitliche Probleme können Ursache für Unsauberkeit sein. Was hilft, erklärt der KURIER-Tiercoach.

Was tun, wenn sich zwei Katzen partout nicht vertragen? Welche Tricks gibt es, damit der Vierbeiner verlässlich aufs Kisterl geht? Leser fragen, KURIER-Tiercoach Katharina Reitl, Zoodoc in der Ordination Tiergarten Schönbrunn, antwortet.

Ich wollte meiner Katze, die wochentags allein zu Hause war, eine Spielgefährtin verschaffen und nahm mir ein zweites Kätzchen. Als dieses, ebenfalls ein weibliches Tier, erwachsen wurde, begannen die Probleme: Die jüngere pinkelt immer wieder an alle möglichen Stellen und verschmutzt damit das ganze Haus, egal ob Menschen zu Hause sind oder nicht, und obwohl vier Kisterl mit frischer Streu verteilt aufgestellt sind. Ich habe schon Bachblüten, Raumsprays etc. probiert, aber besser wurde es nicht. Organische Probleme wurden bereits ausgeschlossen.

Dieses Problem ist in der Tat schwerwiegend und Ihre Verzweiflung ist verständlich. Ohne alle notwendigen Fakten zu kennen, kann ich nur allgemeine Tipps geben. Ich empfehle, eine auf Katzenverhalten spezialisierte Tierarztin (zum Beispiel von der Vetmeduni) oder einen spezialisierten Tiertrainer zurate zu ziehen. 

Im Idealfall wird ebenso die Wohnung und die Situation beider Katzen zueinander begutachtet und nicht nur ein ausführlicher Fragenkatalog abgearbeitet. Manchmal können dann doch relativ einfache Maßnahmen „Wunder“ bewirken. 

In extrem seltenen Fällen sollte jedoch auch über eine Trennung der beiden Tiere nachgedacht werden. Dies ist natürlich eine schwere Entscheidung und verlangt einem viel ab! Aber manche Charaktere freunden sich trotz ausreichender Gewöhnungszeit und geduldiger, liebevoller Unterstützung durch den Besitzer nicht an. Und da drängt sich die Frage auf: Wem dient eine Zwang-Vergesellschaftung in einer Wohnung ohne Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen?

Meine Katze macht ihr großes Geschäft brav ins Kisterl, das kleine erledigt sie unmittelbar davor. Wie kann sie lernen, dass sie auch das vierte Bein ins Katzenklo stellen muss, damit nichts daneben geht?

Unsauberkeit ist ein häufiges und lästiges Problem. An sich gibt es mehrere Ansätze, um es zu lösen: Manchmal hilft es schon, ein größeres Kisterl oder ein zweites Kisterl anzubieten. 

Auch mit Pheromonen lassen sich mitunter Erfolge erzielen. Werden diese angenehmen Gerüche rund ums Katzenklo gesprüht, will der Vierbeiner den Bereich nicht beschmutzen und wählt das Kisterl.

Natürlich gibt es auch Protestpinkler, die durch Unsauberkeit Aufmerksamkeit einfordern. 

Letztlich kann es sein, dass sich die Katze mit Gelenkserkrankungen bei Kisterln mit zu hohem Rand nicht wohlfühlt. Das Hockerln für Kot- bzw. Harnabsatz ist nicht gleich, deshalb kann es hier Unterschiede geben.

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at

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