Teure Bescherung: Auch Weihnachtskarpfen kosten heuer mehr

Ein Mann hält einen Karpfen in seinen Händen.
Die Teuerung ist auch in der Teichwirtschaft voll angekommen. Das wird sich auch beim Festtagsessen bemerkbar machen.

Zu Weihnachten soll er – deftig herausgebacken, garniert mit Zitronenscheiben und Petersilienerdäpfeln – als traditionelles Festessen serviert werden. Jetzt beginnt die „Erntezeit“ beim heimischen Karpfen.

Wachsen tut er in Österreich vorwiegend im nö. Waldviertel und in der Südsteiermark. Drei bis vier Jahre lang dreht er in künstlich angelegten Teichen seine Runden und ernährt sich vorwiegend von Plankton und Wasserflöhen – und dem, was sein Teich, den man auch als „Weide“ bezeichnen könnte, sonst noch hergibt

Aber er wird auch mit Getreide gefüttert. „Das ist für die Erhöhung des Ertrags. Und da sind wir natürlich auch von den steigenden Preisen am Markt abhängig“, erklärt Andreas Kainz, stellvertretender Obmann der nö. Teichwirte im Waldviertel.

Die Teuerung sei auch in der Teichwirtschaft „voll angekommen“, so Leo Kirchmaier, Geschäftsführer des NÖ-Teichwirteverbands und in der NÖ Landwirtschaftskammer für den Bereich Aquakultur zuständig.

Weswegen auch der Weihnachtskarpfen heuer teurer sein wird. „Das stellt die Teichwirte vor eine große Herausforderung. Die gestiegenen Kosten können nicht 1:1 an den Konsumenten weitergegeben werden. Der Fisch ist generell ein hochpreisiges Lebensmittel“, betont er. Angst, dass man auf dem Karpfen sitzen bleibt, bestünde. „Es ist ein Balanceakt.“

Inflation im Teich

Wie viel man mehr zahlen muss, sei noch nicht in Stein gemeißelt, werde aber wahrscheinlich in etwa der Inflation entsprechen oder „etwas höher“ liegen, meint Kainz.

Die Teuerung schlägt sich vor allem in der Nutzung von Fahrzeugen während des gesamten Jahres und bei der Kühlung ab dem Abfischen (ab Ende September bis Mitte November) zu Buche. Die Aufzucht ist wenig energieintensiv, die Verarbeitung hingegen schon.

Zwei Personen stehen im Wasser und hältern Fische in Netzen, während am Ufer viele Menschen zusehen.

Doch nicht erst seit heuer sehen sich die Teichwirte mit Herausforderungen konfrontiert. „Der Klimawandel ist ein zweites riesen Problem“, erklärt Kirchmaier.

Gerade im Waldviertel ist man vom „Wasser vom Himmel“ abhängig, „80 bis 90 Prozent sind Himmelteiche“, sagt Kainz. Es kann nichts von Flüssen eingeleitet oder abgezapft werden, die Teiche sind künstlich angelegt (teilweise ist das vor Hunderten Jahren passiert) und speisen sich alleine aus Schnee und Regen.

„Im Winter und Frühjahr füllen sich unsere Teiche für den Sommer auf, aber das wird von Jahr zu Jahr schwieriger“, so der Teichwirt. Immer häufiger werden die Teiche nicht voll. Die Konsequenz: Weniger Fische werden produziert. Der Karpfen hat zwar kein Problem mit Hitze, „er mag’s warm“, aber zu wenig Wasser führt schnell zu Sauerstoffmangel.

Generell sei es aber ein gutes „Karpfen-Jahr“. Kainz: „Wir erwarten eine gute Ernte.“

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