Synagoge Gänserndorf: Historikerin angezeigt

Synagoge Gänserndorf: Historikerin angezeigt
Bürgermeister zeigt Projekt-Gegnerin an. Denkmalamt sieht aber „Schutzwürdigkeit“.

Der Streit um die ehemalige Synagoge in Gänserndorf geht in die nächste Runde. Bürgermeister Rene Lobner hat die Historikerin Ingrid Oberndorfer, die sich für den Erhalt der Synagoge einsetzt, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

In den Sommerferien hätte das Gebäude abgerissen werden und einem kleinen Park und Parkplätzen weichen sollen. Die Grünen und Oberndorfer hatten sich jedoch dagegen eingesetzt. Das Bundesdenkmalamt wurde eingeschaltet, das die Synagoge vorübergehend „wegen Gefahr in Verzug“ unter Schutz stellte.

Nun hat Lobner Anzeige gegen Oberndorfer erstattet, wie die NÖN berichten. „Irgendwann ist genug. Sie hat mich bezichtigt, ein Sachverständigen-Gutachten über die Bausubstanz gekauft zu haben und mir damit indirekt Amtsmissbrauch unterstellt. Auch dem Landesbediensteten, der es erstellt hat, hat sie damit eine Straftat vorgeworfen“, erklärt der Bürgermeister. Oberndorfer erwidert: „Mir geht es um die Erhaltung von jüdischem Kulturgut – um die ehemalige Synagoge und das Rabbinerhaus. Nicht darum, was irgendwer wann sagt oder meint – bitte nicht vom Thema ablenken wie das manchmal Politiker so gerne tun.“

„Schutzwürdig“

Das Bundesdenkmalamt hat unterdessen das Ermittlungsverfahren weiter durchgeführt. „Bislang hat das Gutachten des Sachverständigen ergeben, dass das Gebäude in großen Teilen schutzwürdig ist“, heißt es. Ausschlaggebend dafür sind die geschichtliche und kulturelle Bedeutung. Die Stadtgemeinde hat eine Stellungnahme an das Denkmalamt geschickt, die noch bearbeitet wird. Lobner geht noch davon aus, dass es eine „vernünftige Lösung geben wird“. „Das ursprüngliche Projekt kann ohnehin nicht umgesetzt werden. Vielleicht arbeiten wir in der Zwischenzeit ein konkretes Projekt aus, damit man sich ein Bild davon machen kann, dass wir ein Gedenken ernst gemeint haben.“

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