Die Menge an Primärholz (ohne Äste, Späne und Schadholz), die für die Verbrennung entnommen werden darf, soll mit dem Mittelwert der Jahre 2017 bis 2020 gedeckelt werden. Ein weiterer Ausbau der Nutzung von Biomasse als Brennstoff wäre dann nicht möglich. Wenn Holz nicht mehr als erneuerbarer Energieträger eingestuft wird, dann gibt es auch keinen Grund mehr für Förderungen. Während Atom- und Gaskraftwerke auch in Zukunft gefördert werden dürfen. Es geht hier um die Verteilung von Subventionen in Milliardenhöhe für die Energiewende. Genauer formuliert um die Umverteilung der Subventionen für die Energiewende. Waldbesitzer, egal ob große Forstbetriebe oder Bauern, tendieren in ihrem Wahlverhalten zur ÖVP. Während die Betreiber von Windrädern oder Fotovoltaikanlagen durchaus Sympathien für die Grünen hegen.
SPÖ und Grüne unterstützen die Pläne des EU-Parlaments. „Es ist wichtig, dass die Infrastruktur für die Verwendung von Biomasse zum Verheizen nicht mit Steuergeld weiter ausgebaut wird“, betont Thomas Walz, Mandatar der Grünen im Europaparlament. ÖVP und FPÖ sind gegen Einschränkungen bei der Nutzung von Biomasse. Weil die Waldfläche ja wächst.
Wenig wird verbrannt
Es ist auch keineswegs so, dass die Wälder zum Verbrennen gerodet werden. Bei den Bundesforsten werden lediglich 12,8 Prozent der Ernte als Energieholz verwendet. 54 Prozent sind Sägeholz und knapp über 30 Prozent Industrieholz.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig drängt auf den weiteren Ausbau: „Alles, was den Ausbau von Biomasse konterkariert oder gar zu einer Verringerung regional verfügbarer erneuerbarer Energieträger führt, ist in Zeiten der Energiekrise nicht nachvollziehbar und unvernünftig.“
Im nächsten Schritt muss die Position des EU-Parlaments mit den Vorstellungen der Nationalstaaten abgestimmt werden. Österreich wird dabei von Umweltministerin Leonore Gewessler vertreten. In Teilen der ÖVP wächst der Unmut über die Grünen und die grüne Umweltministerin. Entsprechend deutlich ist die Wortmeldung vom Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger: „Holzenergie steht in Österreich für 45 Prozent der Erneuerbaren. Weiteres Potenzial gibt es, weil mehr nachwächst, als geerntet wird. Ich erwarte mir daher von Klimaministerin Gewessler, dass sie mit Nachdruck für den Ausbau kämpft.“ Der Kurier hat am Freitag vergangener Woche eine Anfrage an die Presseabteilung des Umweltministeriums geschickt und sich erkundigt, welche Position die Umweltministerin in Sachen Biomasse vertreten wird. Es kam keine Antwort.
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