Steyr: Schuldsprüche in Millionen-Korruptionsfall
Mit einem Knalleffekt endete der Prozess rund um ein 157-Millionen-Euro-Geschäft der österreichischen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeug GmbH mit dem thailändischen Staat. Das Gericht sah es am Dienstag als erwiesen an, dass es zu einer Preisabsprache gekommen ist. Der ehemalige thailändische Vize-Innenminister Maleenont Pracha wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt, der Ex-Gouverneur von Bangkok Kosayodhin Apirak zu zehn Jahren Gefängnis. Das Urteil gegen Steyr soll erst folgen.
Der Fall, der in ganz Asien seit Jahren für Aufsehen sorgt, begann im Jahr 2004. Die Stadt Bangkok war damals auf der Suche nach neuen Fahrzeugen für die Feuerwehr. Bei Steyr wurde man fündig, es wurden 315 Spezial-Lkw und 30 Löschboote bestellt. Laut einem Bericht der thailändischen Antikorruptionsbehörde lag der Preis von 6,5 Milliarden Baht (157 Millionen Euro) fast 50 Prozent über dem marktüblichen Preis. Dazu sei ein Gegengeschäft nur ein Scheingeschäft gewesen.
Mehrere Regierungspolitiker – darunter der Innenminister – mussten zurücktreten als immer mehr Details in dem Korruptionsfall öffentlich wurden. Das Department of Special Investigation, eine Art thailändisches FBI, übernahm die Ermittlungen. Steyr hielt sich mit Äußerungen zurück, der damals zuständige Geschäftsführer schied aber aus. Der Supreme Court in Bangkok warf Steyr mangelnde Kooperation vor. Das Urteil gegen die österreichische Firma wurde vorerst ausgesetzt, um einige Fragen zu klären. Die Fahrzeuge sind bis zum Prozessende stillgelegt und rosten seit 2004 in Bangkok vor sich hin.
Kommentare