Steirischer "Bandido" unter Mordverdacht

Die orange Plane sollte die frisch betonierte Stelle in dem Garten in Essen-Borbeck verdecken
47-Jähriger lebt schon seit Jahren in Deutschland - Opfer ist seine Stieftochter.

Günter O. soll seine 23-jährige Stieftochter geschwängert und einbetoniert haben.„Wo bist du?“, lautete am 17. Februar der vorerst letzte Eintrag des Steirers Günter O. auf Facebook. Darunter war die Suchmeldung nach seiner 23-jährigen Stieftochter Madeleine Witteck mit dem Titel „Kapitalverbrechen nicht auszuschließen“. Als Profilfoto diente dem Steirer mit Kärntner Geburtsort kurioserweise ein deutscher Polizeiwagen.

Zwei Mörder?

In so einem ähnlichen Fahrzeug wurde er am Donnerstag gefahren. Denn die Deutsche Polizei geht davon aus, dass Günter O. – der Mitglied der Rockergang „Bandido“ sein dürfte – seine Stieftochter ermordet hat. Geholfen haben soll ihm sein Sohn.

Die Leiche wurde auf dem Grundstück des gemeinsamen Hauses gefunden, eingemauert im Schrebergarten. Unklar ist derzeit, ob die 23-Jährige noch gelebt hat, als sie dort einbetoniert wurde.

Günter O. stammt aus der Steiermark, flüchtete aber nach einem Bankraub in den 1980er-Jahren nach Deutschland. In Essen (im Ruhrgebiet) wurde er schließlich verhaftet. Nach dem Absitzen der Haftstrafe zog er 1991 nach Sachsen. Dort lernte er Birgit kennen, die gerade eine Tochter erwartete – Madeleine. Ein Jahr später kam Daniel zur Welt und das Paar heiratete. 2009 zogen alle gemeinsam nach Essen, Günter O. arbeitete als Platzwart für den Fußballverein Eintracht Borbeck.

Madeleine missbraucht

Doch Günter O. dürfte Madeleine immer wieder missbraucht haben. 2011 kam Eileen zur Welt – das gemeinsame Kind des Steirers und seiner Stieftochter. Madeleine erstattete laut Bildzeitung vor über einem Jahr Anzeige und war zeitweise in einem Frauenhaus untergebracht. Doch bis heute kam es zu keiner Anklage gegen den 47-Jährigen. Ein Vaterschaftstest bestätigte den Verdacht.

Als Madeleine ihre Tochter Eileen vergangene Woche nicht von der Kindertagesstätte abholt, wird eine Vermisstenanzeige erstattet. „Melde dich bei uns bitte“, schreibt ihr Halbbruder Daniel auf Facebook. Und der Steirer postet in nicht ganz einwandfreiem Deutsch: „Ich weis nicht warum ich weiß nicht weshalb aber eins must du wissen ich liebe dich (...) ich weiß ich kein mensch ist berfeckt.“

Mord sollte vertuschen

Am Donnerstag klicken schließlich für Günter und Daniel O. die Handschellen, beide wurden in die Untersuchungshaft überstellt. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Madeleine gemeinsam getötet haben, damit es zu keiner Anklage kommt wegen des Missbrauchs.

Laut einem Bericht der WAZ galt der Steirer als Waffennarr und soll Mitglied der Borbecker Motorrad-Rocker-Bande „Bandidos“ sein. Diese gelten als Kontrahenten der ebenfalls gefürchteten „Hells Angels“. Zuletzt wurde das Essener Vereinsheim der „Bandidos“ im vergangenen Juli mit einer großkalibrigen Waffe beschossen. Auch ein Brandanschlag ist nicht lange her. Die deutsche Rockerszene gilt als höchst gefährlich.

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