Die Navi-Falle auf dem Karnerberg

Symbolbild
Steiermark: Täglich geraten zehn Autos auf Irrwege.

Obwohl der Karnerberg im Süden der Steiermark nur knapp 500 Meter hoch ist, gilt er als Wetter- und Atmosphären-Scheide zwischen dem weitläufigen Kosmos von Gamlitz und dem stilleren Rebenland rund um Leutschach.

Doch der Berg hat noch andere Eigenheiten, um nicht zu sagen: Tücken. Er lockt Lenker in eine „Navi-Falle“. Täglich werden dort ortsfremde Autofahrer, die sich auf ihren elektronischen Satelliten-Kompass verlassen, in die Irre und – abseits von der stark frequentierten Grenzland-Route B 69 – in eine Sackgasse dirigiert.

Leidgeprüftes Navi-Opfer ist vor allem Wolfgang Stelzl, dessen Anwesen über einen schmalen Asphaltweg erreichbar ist und in dessen engem Hof reihenweise verdatterte Lenker nicht mehr weiter wissen. Sie alle haben ihrem Navigationsgerät vertraut und nicht beachtet, dass dort, wo der Weg von der B 69 abbiegt, deutlich sichtbar eine Fahrverbotstafel prangt und außerdem ein Sackgassen-Zeichen montiert ist.

Jetzt, zur Sturm- und Kastanienzeit, wenn die Südsteiermark Hauptsaison hat, sind es täglich bis zu zehn Fahrzeuge, die im Hof von Wolfgang Stelzl landen, obwohl deren Lenker ganz anderswo hin wollten. Egal, ob die Fahrer – auch viele deutsche Gäste – zum Weingut Toso einen halben Kilometer vorher, zur drei Kilometer entfernten Buschenschank Pronegg in Eichberg oder zum zwei Kilometer entfernten Haubenlokal von Gabi Abel in Glanz wollen, die freundliche Damenstimme im Navi gibt ihnen den Abbiege-Befehl nach rechts erst (oder schon vorher) bei der Einmündung der Sackgasse in die B 69. Wobei man zum Käsehof Abel erst viel später links einbiegen müsste.

Nervenprobe

Eine harte Geduld- und Nervenprobe erleben Stelzl und seine Frau Ingrid, wenn Autofahrer mit Wohnwagen-Anhängern vor der Tür stehen. Deren gewünschtes Ziel ist meistens die Pension und Buschenschank von Peter Grill rund zwei Kilometer weiter. Grill bietet Wohnmobil-Benutzern ein Spezialservice an und wird deshalb gerne auch von ausländischen Urlaubern aufgesucht. Doch auf dem engen Platz am Ende der Sackgasse, die zum Stelzl-Hof führt, ist das Reversieren mit so großen Anhängern Millimeterarbeit. Und sowohl Hausecken wie Dachrinnen tragen bereits Spuren von Kontaktaufnahmen mit fremden Fahrzeugen.

Eines muss man den Satelliten, die den Funkkompass steuern, lassen: Sie dirigieren die Lenker zu einem der prächtigsten Aussichtspunkte im Rebenland.

Kommentare