Staatsanwalt ermittelt wegen Facebook-Fotos mit totem Wolf
Der Text auf Facebook mutet lustig an: "Hu hu MI hu hu BZ u hu Mi Jul hu hu ii Mi Mi MI Jul um Hu" steht dort über einem Foto. Doch was auf dem Foto zu sehen ist, beschäftigt nun die Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Kopf eines Wolfes, dessen Zähne eine riesige Patrone im Maul halten. Gepostet soll es ein Mölltaler Jäger haben. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat Ermittlungen gegen den namentlich bekannten Mann und eine weitere Person erlassen, wie Sprecher Markus Kitz Medienberichte gegenüber dem KURIER bestätigt.
"Wir wissen erst seit kürzerem von dem Posting, konkret seit 20. September", sagt Kitz.
Anonymer Brief
Länger halten sich die Gerüchte, dass gerade im Mölltal und hier vor allem in der Gemeinde Stall, mehrere streng geschützte Wölfe erschossen worden sein sollen. Beweise dafür gab es nie - bis jetzt.
Der Beschuldigte wurde bereits zu den Vorwürfen befragt.
Ins Rollen gebracht hatte den Fall ein anonymer Briefschreiber, der sich Mitte August an Behörden, Organisationen und Medien gewandt hatte. Der Brief liegt dem KURIER vor. Darin wird behauptet, dass heuer bereits sieben Wölfe in Stall erlegt worden seien sollen. Beweise gab es für diese Behauptungen nie.
Der Wolfsbeauftragte des Landes, Roman Kirnbauer, hält die Zahl für zu hoch. "Das zeigt uns auch das aktuelle Rissgeschehen in Stall. Wir hatten in den vergangenen Wochen viele tote Tiere." Erneut soll es gerade im Bereich von Siedlungen wieder zu toten Schafen gekommen sein.
16 Wölfe in Kärnten
16 Wölfe sollen laut dem Experten in Kärnten umgehen, die heuer bereits mehr als 300 Tiere gerissen haben sollen.
Ermittelt wird übrigens wegen Tierquälerei und Gefährdung des Tier- und Pflanzenbestandes. "Die Tiere sind so rar, dass der Abschuss einiger weniger ausreicht, um den Bestand zu gefährden", erklärt Kitz.
Nicht erster Wolfsfall
Für die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ist es übrigens nicht der erste Fall, in dem ein Wolf die Hauptrolle spielt. "Vor gut zehn Jahren hatten wir einen Landwirt, der einen Wolf groß gezogen haben soll. Dann wurde der Wolf plötzlich erschossen und es stand im Raum, dass es der Landwirt selbst war. Wobei auch unklar war, ob es sich um einen Wolf, oder einen Hund gehandelt hat", erzählt Kitz.
Warum der Staller das Foto auf Facebook gepostet hat, steht noch nicht mit letzter Gewissheit fest. Bei einer Informationsveranstaltung in der Gemeinde im April hatte ein Jäger noch betont. "Tuts mir halt einen Gefallen und legts den Kadaver dann nicht beim Kirchenwirt auf den Tisch oder postets Fotos in sozialen Medien." Das dürfte der Beschuldigte wohl überhört haben.
Stalls Bürgermeister, Peter Ebner (SPÖ), betont im KURIER-Gespräch, dass er von der Unschuld seines Gemeindebürgers überzeugt ist: "Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat das Foto nicht gemacht, sondern offenbar unabsichtlich weitergeleitet. Daran glaube ich", sagt Ebner. Was auch erklärt, warum die Staatsanwaltschaft noch gegen eine weitere unbekannte Person ermittelt.
Wie es zu dem Posting kam
Laut Gerüchten soll es zu dem Post wie folgt gekommen sein: In einer Facebook-Gruppe hatte jemand die Staller beschimpft, dass sie trotz der Möglichkeit des legalen Abschusses, den es in Kärnten per Verordnung für sogenannte Risiko- und Schadwölfe gibt, keinen Wolf "daschießen". Die Antwort soll jenes Foto gewesen sein, das nun Ermittlungen ausgelöst hat. Mit dem Text: "Hu hu MI hu hu BZ u hu Mi Jul hu hu ii Mi Mi MI Jul um Hu"
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