Spitzen-Cop im Gespräch: Was Interpol Sorgen macht

Stephen Kavanagh, Executive Director Interpol
26 Jahre lang jagte Stephen Kavanagh bei Scotland Yard Mörder, Räuber und sonstige Kriminelle. Heute ist er der zweitwichtigste Mann bei Interpol.

Terroristen, Waffenhändler oder Pädophile, sie alle könne man nur in internationaler Zusammenarbeit bekämpfen, erklärt Interpol Executive Director Stephen Kavanagh am Donnerstag rund hundert Wiener Schülern. Dass der Brite ausgerechnet am 7. September in der Bundeshauptstadt auf Arbeitsbesuch beim Bundeskriminalamt war, ist kein Zufall. Genau vor hundert Jahren wurde Interpol in Wien gegründet.

Dem KURIER hat der renommierte Kriminalist Einblick in die Arbeit der internationalen Verbrechensbekämpfer gegeben und dabei geschildert, was ihm Sorgen bereitet.

KURIER: Was macht Interpol?

Stephen Kavanagh: Interpol kann niemanden festnehmen. Wir haben auch keine Schusswaffen und treten keine Türen ein. Doch wir haben eine riesige Datenbank, die wir unseren Mitgliedsstaaten zur Verfügung stellen. Wir helfen bedrohten Nationen zu reagieren, denn heutzutage ist es oft so, dass Gefahren aus anderen Ländern kommen oder kriminell beschafftes Geld ins Ausland wandert.

Wie kann eine Polizeiorganisation ohne Waffen helfen?

Wir unterstützen mit Trainings und Ermittlungstechniken – etwa bei sexuellem Missbrauch von Kindern im Internet. Bei solchen Delikten sitzen Konsument und Hersteller häufig auf verschiedenen Kontinenten. Es geht darum, dass die Staaten die Komplexität des modernen Verbrechens verstehen. Dabei hilft auch unser Computersystem, das es Ermittlern erlaubt, rasch über Grenzen hinweg zu kommunizieren.

Kommentare