Kärnten: Sorge um wild lebendes Känguru

Kärntens einzig wildlebendes Känguru ist tot.
Dem Tier steht ein harter dritter Winter bevor. Die Behörde will kein Risiko eingehen.

Seit mehr als zwei Jahren teilen die Wildtiere in der Gemeinde Stockenboi im Kärntner Drautal ihren Lebensraum mit einem exotischen Gesellen: Ein Bennett-Känguru hat sein Revier in den Wäldern der Ortschaften Zlan, Ziebl und Mautbrücken. Der Amtstierarzt soll das Tier nun einfangen.

Das Känguru riss 2013 mit Bruder Zlani von einem Bauernhof aus. Zlani konnte bald eingefangen werden und lebt nun im Gehege von Hotelier Siggi Neuschitzer. Nun wurde das wild lebende zweite Tier gesichtet – von Heinz Weissmann, einem Tankwagenfahrer aus Reichenau. "Ich war in Stockenboi, als ich am Waldrand ein Känguru sah. Zuerst konnte ich es nicht glauben: Ein Känguru in Kärnten. Sofort habe ich meine Kamera gezückt, um einen Beweis zu haben", erzählt Weissmann. Für die Einheimischen gehört das Beuteltier fast zur Familie. "Salat, Äpfel, Wildmüsli, Kiwis und Bananen werden von den Bewohnern bereit gestellt. Auch bei der Rehfütterung taucht das scheue Tier auf", berichtet Anita Gasser aus Zlan.

Zwei Winter überlebt

Sie hat vor einem Jahr Bruder Zlani angelockt, Tierarzt Horst Olsacher aus Seeboden konnte ihn einfangen. Es handelte sich aber um einen Auftrag des Hoteliers Neuschitzer. "Ich empfehle, auch das zweite Känguru einzufangen. Das Leben allein im Wald ist sicher nicht artgerecht. Und auch wenn es bereits zwei Winter überlebt hat: Ein strenger, schneereicher Winter könnte Probleme bereiten. Aber ich bin nicht zuständig". sagt er. Das ist vielmehr die Bezirkshauptmannschaft Villach-Land. Bezirkshauptmann Bernhard Riepan will ebenfalls kein Risiko eingehen und hat nun Amtstierarzt Alfred Stock mit der Känguru-Jagd beauftragt.

Eine Wildkamera soll installiert werden und bei der Suche behilflich sein. "Falls es klappt, würde ich natürlich auch dieses Känguru aufnehmen", sagt Neuschitzer.

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