„Besitzer sollten eine Praxis finden können, die dieser Tage offen hat“, sagt Reitl. Der Veterinärmediziner kann Angsthasen kurzfristig mit Arzneimitteln vorsorgen.
Nach einer gründlichen Anamnese wird er das richtige Präparat in der passenden Dosis verschreiben. Für ein schrittweises Herantasten an die optimale Behandlung freilich fehlt heuer die Zeit.
Mechanische Mittel reduzieren Lärm nebenwirkungsfrei
„Ohrenschützer für Hunde gibt es im Fachgeschäft“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Der textile Schlauch, der an entsprechender Stelle mit Schaumstoff verstärkt ist, dämpft die Böller.
Vierbeiner, die an den Maulkorb gewöhnt sich, werden den Schallschutz ebenfalls tolerieren; bei Schlappohren sitzt er am besten.
Der Lärm von draußen lässt sich drinnen auch auf andere nebenwirkungsfreie Art reduzieren: „Schließen Sie die Jalousien und drehen Sie den Fernseher oder Musik auf“, rät Reitl. Gewohnte Routinen lenken ab.
„Thunder-Shirts haben bei Hunden dieselbe Funktion wie das Pucken von Babys“, verweist Reitl auf ein weiteres Beruhigungsmittel ohne Medikamente. Der sanfte Druck soll schreckhaften Haustieren Halt geben. Doch nicht alle fühlen sich in dem engen Mäntelchen wohl.
Hunde müssen in der Tiefgarage beaufsichtigt werden
Ein Ortswechsel kann ebenfalls Strategie sein, den Vierbeiner gut ins neue Jahr zu bringen. „Das Auto ist für viele Hunde ein sicherer Ort“, sagt der Zoodoc. Sie können Mitternacht in der Transportbox in der Tiefgarage verbringen – unter Aufsicht des Besitzers: „Die Idee ist nicht, dass der Hund im Auto einsperrt wird, damit der Halter feiern gehen kann“, betont Reitl.
Nervosität überträgt sich vom Halter aufs Haustier
Denn furchtsame Haustiere brauchen in der Ausnahmesituation des 31. Dezembers darüber hinaus psychische Unterstützung. Vierbeiner, die kuscheln wollen, sollen gestreichelt und verwöhnt werden. Angsthasen, die sich lieber verkriechen, sollen die Möglichkeit zum Rückzug haben. Nervosität steckt an.
„Das perfekte Silvesterprogramm, das für alle gleichermaßen gilt, gibt es nicht“, schließt der KURIER-Tiercoach. Wichtig sei, dass die Bedürfnisse des Vierbeiners berücksichtigt werden; nicht zuletzt verpflichtet das Tierschutzgesetz dazu. Maßnahmen für den Rutsch 2025/26 sollten spätestens im nächsten November angedacht werden.
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