Serie von rechtsextremen Anschlägen geklärt

Zerstörtes Euthanasiedenkmal im Mai 2014.
Nach zwei Jahren ging der Salzburger Polizei nun ein mutmaßlicher Serientäter ins Netz.

Die Serie rechtsextrem motivierter Straftaten in der Stadt Salzburg ist mit der Festnahme eines 39-Jährigen in der Vorwoche offenbar geklärt. Wie die Polizei am Mittwoch bekannt gab, soll der Österreicher 47 Delikte gestanden haben. Unter anderem soll der Obdachlose die Salzburger Parteizentralen von SPÖ, Grünen und KPÖ mit Nazi-Parolen beschmiert haben. Er soll auch für zahlreiche weitere Zerstörungen verantwortlich sein, unter anderem an den so genannten Stolpersteinen, an den Transparenten der Initiative #88gegenrechts!, am Widerstandsdenkmal am Kommunalfriedhof, dem Euthanasiedenkmal im Mirabellgarten und an der jüdischen Synagoge.

Bereits seit 2013 trieb der Serientäter laut Polizei in Salzburg sein Unwesen. Nach der letzten Beschädigung der Transparente der Initiative #88gegenrechts! Anfang Juni erstellten die Fahnder ein Täterprofil. Mit gerichtlicher Erlaubnis wurde eine technische Überwachung im Stadtgebiet eingerichtet. So gelangten die Ermittler zu einem Fahndungsbild des Verdächtigen. Auffallend war sein Rucksack mit gelben Streifen.

Fahndungserfolg

Zwei aufmerksamen Streifenpolizisten gelang schließlich am 10. Juni der Erfolg: Ihnen fiel in der Nähe des Mirabellgartens ein Mann mit jenem auffälligen Rucksack auf – nach einer Personenkontrolle wurde der Mann als Tatverdächtiger festgenommen.

"Er wurde bis heute mehrmals einvernommen und wir können ihm bis jetzt 47 Straftaten nachweisen", bestätigte der Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf am Mittwoch. "Es ergibt sich das Gesamtbild, dass es in Salzburg keine organisierte rechtsextreme Szene gibt", sagte Ruf. Vielmehr handle es sich – so wie bei dem Tatverdächtigen – um Einzeltäter.

Als Motiv gab dieser "Wut, Zorn und Hass gegen die Politik sowie karitative Einrichtungen" an. Diese würden sich heuchlerisch verhalten und sich nur für Ausländer, Asylwerber und fremde Bettler anstatt für einheimische Obdachlose einsetzen.

Der 39-jährige Österreicher lebte seit 2012 in der Stadt Salzburg und ist obdachlos. Er selbst habe sich als "einsamer Wolf" bezeichnet. Sein Vater war Türke, doch seinen türkischen Vornamen habe der Tatverdächtige ändern lassen, da er sich als Deutscher fühle,sagte der stellvertretende Landespolizeichef Burghard Vouk.

Parallelen zu Hitler

Im Verhör habe der Verdächtige sogar Parallelen zu Adolf Hitler gezogen: "Er hat gesagt, auch Hitler war wie er obdachlos, auch Hitler wollte kein Österreicher sein, auch Hitlers Karriere sei behindert worden und auch Hitler sei – wie der Tatverdächtige – Vegetarier gewesen. Er ist also stark in der NS-Ideologie verfestigt", sagte Vouk. Über den Täter wurde U-Haft verhängt.

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