Semesterferien: Absprung in den Schnee

Viel Schnee in den heimischen Skigebieten wie Obertauern.
Österreichs Osten startet in die Ferien. 480.000 Schüler haben frei. Freizeitanbieter freuen sich auf viele Tagestouristen.

Mehr als vier Meter Schnee auf dem Hochkar in Niederösterreich, in St. Anton am Arlberg liegen  fünf Meter. Im Westen Österreichs schaut man auf den kältesten Jänner seit 160 Jahren zurück. Die Schneekanonen stehen still, beste Pisten-Bedingungen für die Semesterferien.   

Für 480.000 Schüler Ostösterreichs läutet heute, Freitag,  in diesem Semester die Schulglocke zum letzten Mal. Viele Familien fahren am Samstag in den Winterurlaub. Wer dazugehört, sollte nicht nur Skiausrüstung, sondern auch starke Nerven im Gepäck haben.

 

Semesterferien: Absprung in den Schnee

„Wir verspüren zurzeit jedes Wochenende starken Reiseverkehr, der wird nun durch die Semesterferien verstärkt“, erklärt Harald Lasser vom ÖAMTC. Megastaus werden aber keine befürchtet. Das Hauptproblem sei auch nicht der Verkehr auf den Autobahnen, sondern die Zu- und Abfahrten zu den Skigebieten. Erhöhtes Verkehrsaufkommen wird im Westen Österreichs auch durch Urlauber aus dem Ausland erwartet, denn in drei deutschen Bundesländern und Teilen Tschechiens beginnen am Montag ebenfalls die Semesterferien.  

Restplätze

Tourismusverbände aus Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Steiermark erfreuen sich einer sehr guten Buchungslage. „Wer aber noch spontan kommen will,  kann auch kommen“, sagt Gernot Hörwertner aus Salzburg.

 

Semesterferien: Absprung in den Schnee

Die Reisenden aus dem Osten  Österreichs fallen bei den Skiregionen unterschiedlich ins Gewicht. In den steirischen Regionen machen die Niederösterreicher und Wiener etwa 41 Prozent der Gesamtankünfte aus. In Vorarlberg kommen die Winterurlauber aus Österreich hingegen nur auf einen Anteil von sieben Prozent der Gesamtnachfrage. Auch in Tirol spüre man zwar die Semesterferien, der Inlandsmarkt sei jedoch nicht der Hauptmarkt. Skibegeisterte kämen vor allem aus Deutschland. Auch im gesamtösterreichischen Schnitt der Winterurlauber liegen die Deutschen mit einem Anteil von 39 Prozent an erster Stelle.  In niederösterreichische Skigebiete, wie etwa nach Mönichkirchen, kommen  hingegen etwa 80 Prozent der Besucher als Tagesgäste.  

Der Trend zum Thermenurlaub nehme zwar zu, liege jedoch weit hinter dem Wintersport zurück, heißt es bei der Österreich Werbung.

Semesterferien: Absprung in den Schnee

Thermenurlaub wie in Bad Blumau ist beliebt, aber noch nicht so sehr wie Wintersport.

Kein Urlaubswahnsinn

Der Freizeit- und Tourismusforscher Peter Zellmann zeichnet jedoch ein Bild abseits des „Skiurlaubs-Wahnsinns“, denn die überwiegende Mehrheit bleibe zu Hause: „Nur zehn bis 15 Prozent der Wiener fahren wirklich eine ganze Woche weg, viele machen Tagesurlaub. Der Verkehr in Wien geht jedoch zurück,  weil  etliche Eltern ihre Kinder nicht zur Schule bringen werden. Dieser Verkehrsrückgang gibt dann vielen das Gefühl, die Stadt ist leer und alle sind auf Urlaub“, erklärt Zellmann.

Parallel dazu bemerke man  erfahrungsgemäß einen Anstieg bei kulturellen Angeboten. Denn alternative Freizeitangebote aus den Bereichen Kultur und Shopping, für die man im Alltag einfach keine Zeit findet, seien eine unterschätzte Konkurrenz des klassischen Skiurlaubs.

Theresa Bittermann

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