Grazer Terrorschutz: Behübschter Granit und Bäume

Auch für die Sporgasse sind Maßnahmen geplant
Stadt Graz sichert neuralgische Plätze mit Bauten um 600.000 Euro. Bürgermeister fordert auch Geld vom Bund dafür.

Stadtbaudirektor Bertram Werle nennt es „security by design“, also Sicherheitsmaßnahmen, die dennoch hübsch sind: „Es soll unauffällig sein. Und auch eine Funktion haben, dass es nicht gleich als Bollwerk verstanden wird.“ Aber ein solches sind die Maßnahmen der Stadt Graz gegen mögliche Terrorfahrten: Neuralgische Straßen und Plätze werden um 600.000 Euro mit Pollern, Granitblöcken und Bäumen geschützt.

Zwar bestehe derzeit „keine konkrete Gefährdung in Österreich“, beruhigt Landespolizeidirektor Gerald Ortner. „Aber die örtliche Nähe zu Anschlagsorten in Deutschland oder Frankreich mahnt zur Vernunft.“ Zudem hat Graz seine eigene traurige Geschichte mit Amokfahrten: Am 20. Juni 2015 tötete Alen R. drei Menschen und verletzte 100, als er mit einem Pkw durch die Innenstadt raste.

Zunächst bekommen jene Bereiche, in denen sich dauernd viele Menschen aufhalten, Schutzbauten. Das betrifft etwa die Bauernmärkte am Kaiser-Josef-Platz, Lend- oder Geidorfplatz. Dort werden tonnenschwere Granitblöcke verankert. „Sie sollen funktionell sein, aber auch gut ausschauen“, beschreibt Bürgermeister Siegfried Nagl, ÖVP: Als Sitzbänke gestaltet, sollen sie potenzielle Attentäter stoppen. „Auch wenn ein Lkw auf so einen Granitblock stößt, kommt der nicht mehr weiter“, versichert Baudirektor Werle.

Ein Problemfall

Ein Problem ist allerdings die Herrengasse, jene Straße, durch die auch Alen R. raste. Durch sie führen sämtliche Straßenbahnlinien, absperren ist deshalb nicht möglich. Bei der Einfahrtsschneise sollen dennoch versenkbare Poller montiert werden. Solche Poller sind auch in der Sporgasse vorgesehen, die bergab direkt zum Hauptplatz führt: Dort bewegen sich täglich Tausende Menschen. Poller, aber auch mit Stein eingefasste Bäume sollen das unerlaubte Fahren dort unterbinden.

Damit sei ein großes Maß an Sicherheit gegeben, glaubt Nagl: „100 Prozent werden wir nie zusammenbekommen.“ Er fordert allerdings vom Bund finanzielle Unterstützung. „Die Bekämpfung von Terror ist Aufgabe der Republik.“

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