Corona-Cluster in Schulen: Schließungen wieder notwendig
Schulschließungen als eines der letzten Mittel, um die Pandemie einzudämmen. Was Bildungsminister Heinz Faßmann bereits zu Sommerbeginn in Aussicht gestellt hatte, ist nun im Schulherbst bereits Realität geworden.
So zum Beispiel in der Mittelschule Trofaiach (Bezirk Leoben) in der Obersteiermark. Dort ist am vergangenen Freitag ein Mini-Cluster mit Corona-Infektionen bekannt geworden: Zehn Schülerinnen und Schüler sowie zwei Personen des Lehrpersonals haben sich mit Covid-19 infiziert. Weitere Testergebnisse seien noch ausständig, hieß es auf APA-Nachfrage seitens der Bildungsdirektion Steiermark.
Die Schule wurde von der Bezirkshauptmannschaft Leoben nach Paragraf 18 des Epidemiegesetzes vorsorglich für Montag geschlossen. Weitere Schulen der Stadt seien laut Bildungsdirektion Steiermark vorerst nicht betroffen.
Ein Lehrer infiziert
Ein weiterer Corona-Fall im Bezirk Villach Land macht die Schließung einer Schule in Kärnten notwendig. In der Mittelschule Feistritz/Drau ist eine Lehrkraft positiv auf Corona getestet worden. Weil sie in fünf Klassen unterrichtet hat, befinden sich alle Schüler nun in Quarantäne. Aufgrund des Kontaktes zum Lehrpersonal wurden auch 35 Lehrkräfte häuslich abgesondert. Alle Schüler der fünf Klassen und die Lehrer werden getestet.
Da sich alle Lehrer in Quarantäne befinden, muss die Schule komplett geschlossen werden - sieben weitere Klassen sind betroffen. Nun wird auf Distance Learning umgestellt, die Maßnahme gilt für 10 Tage. Das Contact Tracing läuft.
Die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden zeigen, dass Schulschließungen manchmal als Mittel zum Zweck notwendig sind, um Cluster einzudämmen. Was man dort nicht möchte, sind flächendeckende Schließungen wie beispielsweise Ende Juni in Oberösterreich.
Keine Masken im Unterricht
Im Bildungsministerium beharrt man auf KURIER-Anfrage aber darauf, dass es auch weiterhin keine Maskenpflicht für Schüler im Unterricht geben wird. Argumentiert wird diese Linie durch zwei Zahlen. Laut der Cluster-Analyse der AGES gehen nur 2,9 Prozent aller Infektionen, die mit einem Cluster in Zusammenhang stehen, aus dem Bildungsbereich hervor. "Aus diesem Grund sehen wir auch nicht die Notwendigkeit einer Maskenpflicht im Unterricht", heißt es aus dem Bildungsministerium.
Die zweite Zahl, auf die sich die Argumentation stützt sind die Zahl der Infizierten Schüler. Laut Bildungsministerium sind - Stand: 18. September - nur 0,03 Prozent aller getesteten Schüler positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Sonderfälle
Dass nicht alle Schulen in Österreich ohne Maskenpflicht im Unterricht auskommen, zeigt sich an zwei Beispielen in Wien. In der französischen Privatschule Lycée müssen die Kinder bis zum 21. Oktober Masken im Unterricht tragen. Dies soll eine Testphase sein und ist eben zeitlich begrenzt.
Auch in der Zwi Peres Chajes Schule (ZPC) der israelischen Kultusgemeinde Wien müssen Kinder ab sechs Jahren seit Schulbeginn Masken im Unterricht tragen. Warum es diese Ausnahmen gibt? "Beide Schulen sind Privatschulen und stehen dementsprechend nicht unter der Leitung des Bildungsministeriums", heißt es auf KURIER-Anfrage.
Beim Lycée ist das französische Bildungsministerium zuständig. Bei der ZPC ist es die israelitische Kultusgemeinde. In beiden Fällen entscheiden die jeweiligen zuständigen Behörden oder Gemeinschaften selbstständig über die Corona-Maßnahmen. Also auch über eine verpflichtende Mund-Nasen-Schutzmaske im Unterricht.
Einzelne Klassen gesperrt
Nicht immer werden ganze Schulen gesperrt. Oftmals reicht es auch einzelne Klassen zu sperren wie aktuell in Villach-St. Martin, Gundersheim (Hermagor) und in St. Veit an der Glan. Insgesamt sind im Bundesland seit Schulbeginn 27 Infektionen an Schulen aufgetreten - Lehrer und Schüler zusammen gerechnet.
573 Verdachtsfälle wurden bzw. werden behandelt. In Kärnten gibt es rund 3.000 Klassen an 370 Schulen.
In Kärnten sind zudem zwei Kindergärten im Bezirk Völkermarkt behördlich geschlossen worden, nachdem es dort zu Coronavirus-Clustern gekommen war.
Betroffen waren die Kindergärten in Globasnitz und Gallizien. Zuvor hatten die betroffenen Gemeindeverantwortlichen angekündigt, dass die Kindergärten vorerst nicht aufsperren. Für Montag und die kommenden Tage wurden weitere Testergebnisse erwartet.
Unterdessen fordert die Lehrervertretung in der Steiermark mobile Covid-Tests in den Schulen.
"Eigene steirische Cluster-Buster-Busse könnten dabei die Schulen anfahren. Eine Übernahme diese Maßnahme nach Wiener Vorbild kann aber nur auf Initiative der Gesundheitsbehörde des Landes Steiermark erfolgen", so die Forderung.
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